Jornal Evangélico Luterano

Ano 2010 | número 732

Sábado, 21 de Dezembro de 2024

Porto Alegre / RS - 13:48

Deutsche Seite - P. Lindolfo Weingärtner

Denken und Danken

   Im Wörterbuch steht, dass das Wort “danken” von “denken” kommt. Wenn man einem Menschen dankt, denkt man an das, was er einem Gutes getan oder gegeben hat.
   Das kann einem schon ein Stück weiter helfen, dies Schlüsselwort unseres Glaubens und unseres Lebens recht zu verstehen. Aber es ist noch nicht genug. Wir wollen einmal darüber nachdenken, was in der Bibel und in unserem Leben “danken” eigentlich bedeutet.
   Ja, das erste ist wirklich, dass man daran denkt. Dass man es nicht vergisst. “Und vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat”, heißt es im 103. Psalm. Wer etwas Gutes, das er empfangen hat, vergisst, ist undankbar, er vergisst, verdrängt das, was er nicht vergessen oder verdrängen dürfte. Und da schleicht sich dann bald anderes ein, das er lieber vergessen sollte: Hass, unreine Gedanken, Neid, Habgier und ihr Gefolge. Wo Dank die Gedanken (Dank - Ge-danken!) erfüllt, hat vieles keinen Platz, was unser Leben von innen heraus zerstört.
   Hier wird die Sache mit dem Danken nun etwas ganz persönliches. Was erfüllt eigentlich meine Gedanken? Sind es zerstörerische Dinge – stille Wut, Ärger, schlechte Laune, Eifersucht? Der Dank hat die Eigenschaft, dass er sich Raum schafft, dass er die zu Unrecht in unser Herz eingedrungenen Bewohner herausweist (reintegração de posse, nennt man das in der Advokatensprache hierzulande). Der rechtmässige Hausbesitzer hat wieder das Kommando.
   Man kann auch sagen: Wo der Dank den Ton angibt, da ist die Gitarre richtig gestimmt.Da können wir ein neues Lied spielen und singen. Da dreht dann auch nicht jeder Beliebige an den Stimmzapfen unserer Gitarre herum, sondern wir lassensie von dem Meister stimmen, der sie entworfen und gebaut hat. Und dann sind wir nicht mehr von “Stimmungen” abhängig. Dann sind wir auf Dank gestimmt.
   Ja, nun spüren wir: “Danken” heißt nicht nur, dass wir “dankeschön” sagen. Wenn ich jemandem wirklich, das heißt von Herzen, danke, heißt das, dass ich darüber froh bin, eine Wohltat von ihm empfangen zu haben, und dass ich froh bin, ihm das zu sagen, und dass ich mich darüber freuen würde, wenn ihn das auch wieder erfreute. Das mag ein wenig kompliziert klingen, aber beim Danken geht es ja nicht vorerst um Dinge, die wir empfangen – es geht um ein persönliches Verhältnis von zwei Partnern zueinander. Danken ist da eine Art Liebeserklärung, die für beide Seiten Freude und Glück bedeutet.
   Denken wir daran, wenn wir einem Menschen danken? Lassen wir da ein wenig unsere Liebe einfließen, zeigen wir ihm, dass unsere Worte nicht nur aus dem Gedächtnis, sondern dass sie aus dem Herzen kommen? Und unser Dank zu Gott! Wie oft sagen wir: “Herr, wir danken dir, denn du bist freundlich...” sind selber aber gar nicht freundlich! Danken wir ihm wirklich? Oder sagen wir es nur so hin, ohne Beteiligung des Herzens? “Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über”- so hat Luther Matthäus 12.34 übersetzt. Man könnte wohl auch sagen: “Der Mund soll das Sprachrohr des Herzens sein” Ja: Der Mund das Sprachrohr des Herzens. Dann erst wird unser Dank recht.

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