Jornal Evangélico Luterano

Ano 2016 | número 793

Quinta-feira, 21 de Novembro de 2024

Porto Alegre / RS - 07:59

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Gott behüte

   Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Lass leuchten dein Antlitz über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr! Neige dein Ohr, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt... Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine groβe Barmherzigkeit. Ach, Herr, höre! Ach Herr, sei gnädig! Ach Herr, merk auf! Tu es und säume nicht – um deinetwillen, mein Gott! (Daniel 9, 17-19)

   Der Ruf des Ministers für Energie und Bergbau nach Regen sei für einen vernünftigen Staatsbürger undenkbar, behauptet der Psychologe und Schriftsteller Sergio Telles. Die Kunst, Menschen zu führen, bedarf einer gewissen Geschicklichkeit im Umgang mit Worten. Wenn in anderen Zusammenhängen nicht auf Gott zurückgegriffen wird, ist es doch in kritischen Momenten sinnvoll, ihn mit einzubeziehen. So gesehen hat Telles Recht. Wenn die Regierenden meinen, es sei an der Zeit, sich an den Schöpfer zu wenden und um Regen zu bitten, bleibt dem Volk nichts anderes übrig als seine Beschwerden gen Himmel zu richten. Die Liste ist lang: Fehlentscheidungen, Unterlassungen, Führungsschwäche, Missachtung der Natur, Verschwendung und Umleitung von öffentlichen Geldern… All das wird als Erklärung ausgeschlossen. Die Konsequenzen liegen allesamt in der Verantwortung Gottes. In der Bibel lesen wir im Buch Daniel von einem politischen Führer, der sich angesichts einer Krise an Gott wendet:

   „Mein Gott, wende dich mir zu und höre mich! Sieh doch, wie elend wir dran sind und wie es um die Stadt steht.“ Daniel 9,18a 

   Wer verhält sich, wenn er einen Fehler begeht, so wie Daniel? Erbittet die Aufmerksamkeit der anderen? Die Bibel gibt uns hier die beispielhafte Haltung eines Menschen, der sich um das Gemeinwohl sorgt und der mit aller Kraft versucht, die Situation zu wenden. Verantwortungsvolle und ernsthafte Menschen sorgen für Transparenz und Überprüfbarkeit. Sie schauen voraus. Sie warten nicht. Sie streben nach Klarheit, suchen nach Fehlern, probieren Alternativen, gehen neue Wege…

Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Lass leuchten dein Antlitz über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr!

„Wir wissen, dass wir es nicht verdient haben. Wir vertrauen nicht auf unsere Leistungen, sondern allein auf dein großes Erbarmen.“ Daniel 9,18b

   Uns e r Land mit seinen enormen Vorräten an Süßwasser ist ein Beweis für Gottes uns versorgende Güte. Uns bleibt als Antwort nichts anderes zu tun, als unsere Mitarbeit und Verantwortung dafür wahrzunehmen. Solche menschliche Einstellungen sind eine unversiegbare Quelle. Wenn die Wasser zurückgehen, scheinen Unterlassungen, trockene Anschuldigungen, schleichende Betrachtungen und der politische Nutzen zu wuchern. Dann sind Wachsamkeit, Bewusstmachung und Aufklärung gefragt. Der Klimawechsel ist eine reale Bedrohung. Der Glaube an die angemessenen Mittel zur Bewahrung stützt sich auf die Sehnsucht und Entschlossenheit Gottes. Das Gemeinwohl bedarf eines tiefgehenden Respekts und verstärkter Fürsorge. Die Verantwortung nimmt in dem Maße zu, in dem wir ein Gefühl der Dankbarkeit entwickeln für die Gottesgaben, die das Leben nähren. Sie führt zu mutigem und nachhaltigem Handeln. Hierin liegt die Kraft des Glaubens, die gute Staatsbürger hervorbringt. Den Himmel anzurufen und Überprüfung zu fordern, das führt dazu, dass „trinkbares“ Reden und Handeln uns das Wasser zurückbringen!

   Der Klimawechsel ist eine reale Bedrohung. Der Glaube an die angemessenen Mittel zur Bewahrung stützt sich auf die Sehnsucht und Entschlossenheit Gottes. Das Gemeinwohl bedarf eines tief gehenden Respekts und verstärkter Fürsorge.

   Bewahre uns, Gott Text: Eugen Eckert (1985)

1. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen.

2. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns in allem Leiden. Voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten.

3. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns vor allem Bösen. Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen.

4. Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns durch deinen Segen. Dein Heiliger Geist, der Leben verheiβt, sei um uns auf unsern Wegen.

 

Pfarrer
P. Hermann Wille

 

 

 

 

 

 

 

 

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