von Pastor Jörn
Der bekannte polnische Rabbi Chajim Hofetz bekam Besuch von einem Reisenden aus Amerika. Als dieser sah, dass der berühmte und gelehrte Rabbi nur ein kleines Zimmer bewohnte, in dem außer vieler Buecher lediglich ein Tisch und eine einfache Bank standen, wunderte er sich und sagte:
„Rabbi, wo sind denn deine Möbel?“
„Wo sind denn deine?“ antwortete Chajim Hofetz.
„Meine?“ fragte der Amerikaner verdutzt.
„Aber ich bin auf der Durchreise.“
„Ich auch“, sagte der Rabbi, „ich auch.“
(aus den Geschichten der Chassidim)
Es ist sicher nicht jedermanns Sache ein solch bescheidenes, fast schon asketisches Leben zu führen wie Rabbi Chajim Hofetz. Aber seine Einstellung ist eine sehr gesunde. Unser Leben ist ein Weg, ja eigentlich nur der Teil eines Weges. All die Dinge, die wir auf diesem Weg ansammeln, unser Besitz, dient dazu, das Leben möglichst angenehm zu machen. Es kann aber auch schnell zum Ballast werden. Wer vor lauter Besitz das eigentliche Ziel des Lebensweges aus dem Auge verliert, der wird zum „Besessenen“.
Die diesjährige Semana da Alegria in der Friedenskirche hat das Motto „Andar com fé eu vou“. In den Geschichten geht es darum, wie unser Glaube helfen kann Schwierigkeiten und Ängste zu überwinden, Zweifel zu besiegen, und Verletzungen zu heilen. Ein solcher Glaube (im Sinn von Vertrauen) ist das, was wir wirklich auf unserem Lebensweg brauchen. Die Lieder, Spiele und Bastelarbeiten vertiefen diesen Gedankengang und fördern somit Lebensfreude und Selbstbewusstsein.