Jahreslosung 2008
Jesus Christus spricht: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ Johannes 14,19
Die Wissenschaft ist dem Geheimnis des Lebens auf der Spur
Vor einigen Jahren berichteten die Zeitungen euphorisch: „Dem Geheimnis des Lebens auf der Spur. Forscher knacken den genetischen Code des Menschen.“
Tatsächlich ist es gelungen, das so genannte Genom, also den kompletten Aufbau des menschlichen Erbgutes zu entschlüsseln. Viel Hoffnung und viel Skepsis ist mit dieser Entdeckung verbunden. Die einen fürchten den Missbrauch, z.B. das Klonen von Menschen, die anderen hoffen auf ein wirksames Mittel zur Bekämpfung von schlimmen Krankheiten.
Vor allem viele Kirchen und christliche Gruppen warnen davor, dass der Mensch durch die neuen Möglichkeiten verleitet ist Gott zu spielen, sich zum Herrn über das Leben zu machen.
Heilung als gemeinsames Interesse von Wissenschaft und Religion
Ich denke, dass sich die Forschung und die christliche Religion an einem Punkt einig sind: Es ist gut und gottgewollt sich für die Kranken einzusetzen und alle erdenklichen Kräfte für Heilung einzusetzen. Schließlich war auch Jesus ein Heiler und meinte, dass jeder geheilte Kranke ein Zeichen des anbrechenden Reiches Gottes sei.
Allerdings ist das Leben mehr als Gesundheit, Unversehrtheit und das Wissen darum, wie es biochemisch funktioniert. Der Leiter des amerikanischen „Human Genom Project“, Dr. Francis S. Collins hat gesagt, dass all die Forschungen zuletzt doch nur zeigen, dass es eine Komponente des Lebens gibt, die der Wissenschaft nicht zugänglich ist und die uns auf etwas Höheres schließen lässt, was nur im Glauben erfahrbar ist.
Jesus: liebesfähig, leidensfähig und genussfähig
Wenn Jesus sagt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“, dann ist es interessant, auf den Kontext zu achten, in dem er diese Worte spricht. Der Satz steht in den so genannten Abschiedsworten Jesu, kurz vor seinem Prozess, seiner Folter und seinem Tod. Er steht also im Kontext des Leidens.Seinen Freunden gibt er sozusagen den Kern seiner Botschaft mit auf den Weg: „Wenn ihr liebt, dann erfüllt ihr den Willen Gottes.“ Der zweite Kontext ist also die Liebe.
Und schließlich ist noch bemerkenswert, dass all dies im Rahmen eines großen und feierlichen Essen geschieht, während eines Festmahles. Wie so oft waren Jesus und seine Freunde um Essen und Trinken geschart und genossen diese Art der Gemeinschaft (Etwas, das ihm durchaus zum Vorwurf gemacht wurde. So bezeichneten ihn manche als „Fresser und Weinsäufer“). Der dritte Kontext ist das Genießen.
Damit werden drei Dinge angesprochen, die das Leben ausmachen, ja an denen sich festmacht, ob wir wirklich leben: Lieben, Leiden und Genießen. Ein Mensch, der wirklich lebt, muss liebesfähig, leidensfähig und genussfähig sein.
Ich möchte gerne im Verlauf dieses Jahres 2008 diese drei Dinge genauer betrachten und in Gottesdiensten, Vorträgen, Seminaren und anderen Veranstaltungen gemeinsam mit Ihnen darüber nachdenken und diese Fähigkeiten einüben. Gottes Segen für das Jahr 2008 wünscht Ihnen
Ihr Pastor Jörn Foth