Die Heilung der blutflüssigen Frau oder die Frau, die das Gewand Jesu berührte

Frauen in Coronaviruszeiten

14/09/2020

Pastorin Hanna Schramm
Lutherische Kirche in Chile

Markus 5,(24)25-34

Die Heilung der blutflüssigen Frau oder die Frau, die das Gewand Jesu berührte

I. Einführung
Diese Geschichte erzählt von der Heilung einer Frau, die einen langen Leidensweg auf Grund ihrer Krankheit durchlebt hatte. Niemand konnte sie heilen. In diesen Momenten leben wir verängstigt durch eine Krankheit, die wir noch nicht gut kennen und gerade erst lernen, wie wir mit ihr am besten umgehen. Wir sollen Abstand halten und einander nicht berühren. Wir sollen genau das Gegenteil von dem tun, was die Frau erlebt hat, als sie geheilt wurde. Sie ging durch eine große eng zusammengedrängte Menschenmenge und berührte Jesus.

II. Der Kontext der Geschichte
Die Geschichte der Heilung der blutflüssigen Frau wird von allen drei synoptischen Evangelien überliefert. Markus schildert sie mit den meisten Details und darum dient seine Version als Grundlage für die Auseinandersetzung mit der Geschichte. Markus, wie auch Lukas, erzählen sie innerhalb von drei Heilungsgeschichten, die jedes Mal von komplexeren Fällen berichten. Zuerst heilt Jesus einen von einem unreinen Geist besessenen Mann in Gerasa, in nicht jüdischem Gebiet. Er fährt mit dem Boot wieder in jüdisches Land und dort geschehen diese beiden noch spektakuläreren Heilungen: Die Auferstehung der Tochter des Jaïrus und, dazwischen, die Heilung der blutflüssigen Frau. Während Jesus dazu motiviert die Heilung des Mannes von Gerasa öffentlich zu machen und auch die vom Blutfluss geheilte Frau öffentlich zur Rede stellt, versucht er es zu verhindern, dass die dritte und beeindruckendste Heilung der Tochter des Jaïrus an die Öffentlichkeit gelangt. Die Eltern und drei Jünger sind Zeugen und er bittet sie, niemanden etwas von der Auferstehung zu sagen. Das steht im Kontrast zu der großen Menge, die Jesus gefolgt war. Die Heilung des Besessenen von Gerasa geschieht durch das Wort. Die Heilung der blutflüssigen Frau durch Berührung. Bei der dritten Heilung nimmt Jesus die Hand des Mädchens und spricht sie an. Die Heilung der blutflüssigen Frau verzögert Jesu Ankunft im Haus des Jaïrus. Jesus nimmt sich Zeit, um herauszufinden, wer die Frau ist und spricht mit ihr. Als er noch mit ihr redet, erfährt er die Nachricht vom Tod der Tochter des Jaïrus. Es scheint als ob die Heilung der blutflüssigen Frau dazu dient, um die Situation der Tochter des Jaïrus zuzuspitzen.

II. Der Inhalt und exegetische und literarische Beobachtungen
Vers 24 informiert darüber, dass Jesus auf dem Weg zum Haus des Obersten der Synagoge, Jaïrus ist. Seine Tochter liegt im Sterben. Jesus wird von einer großen Menge umdrängt.

Vers 25 und 26 stellen die Frau vor. Wir erfahren ihren Namen nicht, aber ihr Leiden wird in Einzelheiten beschrieben. Seit 12 Jahren leidet sie unter Blutfluss. (Die Tochter des Jaïrus ist genau 12 Jahre alt und dabei ihr Leben als Frau zu beginnen, die erste Menstruation, den ersten Blutfluss zu haben.) In Vers 26 wird erwähnt, dass die Frau viel gelitten hat. Dabei ist es auffällig, dass das Leiden nicht mit dem Blutfluss, sondern mit den Ärzten in Verbindung gebracht wird (ypo pollon iatron – unter vielen Ärzten). Es ist also sehr wahrscheinlich, dass ihr Leiden von den Ärzten verursacht wurde. Außerdem wird berichtet, dass sie alles ausgab, was sie besaß, um geheilt werden zu können. Aber ihr Gesundheitszustand verschlimmerte sich. Es wird also angedeutet, dass sie ausgenutzt wurde. Es wird eine recht verzweifelte Frau dargestellt. Außerdem handelt es sich wohl um eine Frau, die marginalisiert wurde, da sie sehr wahrscheinlich unfruchtbar war und beständig unrein nach jüdischem Gesetz (Levitus 12 und 15). Der Verlust von Blut drückt Verlust von Leben aus und Schwächung. Es ist eine typische Beschreibung der Ausgangssituation von Menschen, die Jesus heilt. Der besessene Mann aus Gerase lebte abseits, zerstörte Ketten. Die Tochter des Jaïrus war schon Tod. In allen Fällen scheint eine Heilung aussichtslos.

In Vers 27 wird das Aktivwerden der Frau beschrieben. Der Schwerpunkt liegt auf ihrer Motivation. Es ist nicht klar, ob sie erst in diesem Augenblick von Jesus erfährt oder ob sie schon vorher von ihm wusste und jetzt nur erfährt, dass er im Ort ist. Es ist auffällig, dass in nur einem Satz die Motivation, wie auch das Vorgehen der Frau beschrieben wird. Um zu Jesus zu gelangen musste sie sich sehr anstrengen, auf Grund der großen Menschenansammlung um Jesus herum. Auf indirekte Weise wird schon etwas Ungewöhnliches beschrieben, was das noch ungewöhnlichere, ihre Heilung, ankündigt: Der Frau gelingt es, das Gewand Jesu zu berühren, trotz der großen Menschenansammlung. Auf diese Weise wird ihr starker Wille, ihre Hoffnung und ihr Vertrauen in Jesus deutlich gemacht. Die Frau nähert sich Jesu von hinten. Das weist darauf hin, dass sie nicht von Jesus erkannt werden möchte und ihre Heilung nicht aufgedeckt werden soll.

In Vers 28 wird Einblick in die Gedanken der Frau gegeben. Es wird die direkte Rede genutzt. Der Satz offenbart den großen Glauben und die starke Überzeugung der Frau. Er erscheint, wie ein Anhang, der die vorher beschriebene Aktion der Frau vertieft und erklärt. Die Frau drückt aus, dass die Berührung des Gewandes Jesu sie heilen wird. Wir wissen nicht mit Sicherheit, welche genaue Vorstellung dahinter steckt. Die Idee, dass Jesus eine Macht zu heilen hat und sie durch Berührung zur Anwendung kommt?

Vers 29 erzählt, dass der Wunsch der Frau sofort in Erfüllung geht. Es ist interessant, wie das beschrieben wird: Im griechischen Original wird beschrieben, dass der Blutfluss trocknete. Etwas Lebendiges, was sehr trocken ist, befindet sich nicht unbedingt in einem gesunden Zustand. Aber in diesem Fall ist es so. Auffallend ist auch die Art und Weise, wie beschrieben wird, dass sie sich ihrer Genesung bewusst wird. Im griechischen Original wird ausgesagt: „sie wusste in ihrem Körper“. Es handelt sich nicht nur um ein Gefühl oder Sensation, sie weiß es mit Klarheit und Verstand. Intellekt und Körper sind miteinander verbunden. Das griechische Wort „mastigos“ (mastids) beschreibt eher körperliches Leiden als Krankheit. Hier wird die Befreiung von einem großen Unwohlsein ausgedrückt.

Vers 30 beleuchtet das Geschehen aus der Perspektive Jesu. Erneut wird ausgesagt, dass die Ereignisse sofort geschehen, wie auch schon am Anfang von Vers 29. Auf diese Weise bringt der Autor zum Ausdruck, dass die Verbindung zwischen der Frau und Jesus schnell erfolgt. Jesus bemerkt, dass er etwas einer anderen Person getan hat. Obwohl nicht direkt von seinem Körper gesprochen wird, geschieht etwas, was mehr als intellektuell ist. Eine Kraft (dynamis) geht von Jesus aus. Jesus wird als jemand beschrieben, der diese Kraft mit sich trägt, die die Macht inne hat, Dinge zu tun und die erlebt werden kann. Der Begriff „dynamis“ wird auch dazu verwendet, die Macht Jesu zu beschreiben. Diese Geschichte ist die erste, in der der Autor diesen Begriff verwendet und es ist möglich, dass sie dazu diente dem Leser darzustellen, wie die „dynamis“ funktioniert. Auch hier ist es etwas, was Jesus mit seinem Intellekt wahrnimmt, er weiß es, wie die Frau. Gleich darauf dreht sich Jesus um und fragt nach der Person, die ihn berührt hat. Es ist auffallend, dass nicht erwähnt wird, dass Jesus weiß, dass jemand ihn berührt hat, sondern er weiß, dass von ihm eine Aktion, der Ausgang der Kraft, geschehen ist. Mit der Frage Jesu wird deutlich, dass die Frau es nicht verhindern kann, dass ihre Aktion aufgedeckt wird. Jesus macht deutlich, dass er seine Macht den Menschen offenbaren möchte.

In Vers 31 stellen die Jünger Jesus eine rhetorische Frage, mit der sie die Absurdität der Nachfrage Jesu zum Ausdruck bringen. Dadurch wird aber auch deutlich, dass Jesus nicht nach irgendeiner Art von unbewusster, ungewollter Berührung fragt, sondern eine ganz bestimmte Berührung im Sinn hat.

Vers 32 informiert darüber, dass Jesus lediglich mit dem Blick nach der Person sucht, die bewirkt hat, dass die Kraft von ihm ausging. In dieser Situation, in der die Dinge schnell geschehen sind, ist das wie ein Moment in Zeitlupe, um die Spannung zu erhöhen und zu dem Höhepunkt der Geschichte zu gelangen: Die Konfrontation der Frau und das Gespräch zwischen beiden.

Vers 33 beschreibt die Angst der Frau als ihr bewusst wird, dass ihr Handeln nicht unentdeckt bleibt. Wir erfahren nicht nur, dass die Frau Angst hat, sondern, dass sie auch zittert. Es ist möglich, dass dies aus Furcht vor der Reaktion Jesu geschieht, denn als unreiner Frau war es ihr verboten eine andere Person zu berühren. Aber vielleicht zittert sie auch, weil etwas ungewöhnliches geschehen ist und diese Erkenntnis führt sie dazu vor Jesus hinzufallen und ihm die ganze Wahrheit zu sagen. Die Frau hat immensen Respekt vor Jesus. Es wird nicht weiter ausgeführt, was genau die ganze Wahrheit ist, die sie erzählt. Es ist gut möglich, dass die Frau nicht nur erzählt, dass sie das Gewand von Jesus berührt hat, sondern dass auch die gute Nachricht von der Heilung der Frau öffentlich wird. Auf diese Weise verkündigt die Frau Jesu Macht und Willen, obwohl das eigentlich nicht ihre Intention war, als sie versuchte unerkannt zu bleiben. Auch ist es denkbar, dass sie die Gründe für ihr Handeln darstellt und ihre lange Leidensgeschichte erzählt. Erst nachdem die Frau ihre Identität Jesus preisgibt, erfahren wir von seiner Reaktion in Vers 34: Jesus nennt sie „Tochter“, womit er Nähe und Fürsorge ausdrückt Jesus erklärt ihr, dass sie auf Grund ihres Glaubens geheilt wurde. Zudem entlässt er die Frau indem er ihr Frieden und Genesung wünscht. Wir erfahren nichts weiter über die Reaktion der Frau. Das ist auffällig, denn schließlich erzählt der Autor detailreich die Krankengeschichte, ihre Verzweiflung und ihre Angst vor der möglichen Reaktion Jesu. Aber Jesu Aufmerksamkeit ist nun auf die nächste Heilungsbegegnung im Haus de Jaïrus gerichtet und darum wird nicht mehr von der Frau erzählt. Wenn man den Schweregrad des Zustands der Tochter von Jaïrus bedenkt, ist es auffallend, dass sich Jesús so viel Zeit nimmt, um mit der Frau zu reden und seine Macht und Kraft zu offenbaren. Das ist ein Detail, was vielleicht nicht so wichtig für die Heilung der Frau ist, aber es macht deutlich, dass Jesus sich Zeit für alle Bedürfnisse und Nöte der Menschen nimmt und es ihm wichtig ist die Menschen kennenzulernen. Außerdem verursacht dieser Moment der Verzögerung, dass sich der Zustand des Mädchens verschlimmert. Dadurch kann Jesus im nächsten Wundergeschehen noch größere Fähigkeiten zur Anwendung unter Beweis stellen.

Es ist möglich, dass diese Wundergeschichte in den ersten Gemeinden dazu diente, die Menschen für Jesus zu interessieren, ihn besser kennenzulernen und ihren Glauben an ihn zu initiieren. Hier wird eine positive Erfahrung einer konkreten Person geschildert.

III. Themen

Der Text spricht verschiedene Themen an, die zur Reflexion einladen:

1. Der Mensch hat keine absolute Kontrolle über seinen Körper
Der Text spricht über eine Krankheit, die nicht mit menschlichem Wissen und Weisheit geheilt werden kann. Hier wird die Begrenztheit des Menschen aufgezeigt einen Körper zu beherrschen, vor allem einen weiblichen Körper. Wir werden angefragt, was wir in solch einer Situation tun können, wenn nichts hilft und Symptome nicht gelindert werden können. Wie wir mit chronischen oder schwierigen, kaum kontrollierbaren Krankheiten, wie dem Coronavirus umgehen können.

2. Der Missbrauch von Kranken und Frauen
Der Text beschreibt den Missbrauch dem kranke Menschen, wie diese Frau, ausgesetzt sind. Sie hatte all ihr Hab und Gut verloren. Außerdem erwähnt der Text, dass die Frau wegen der Ärzte litt, weil ihre Behandlung nicht angemessen war und sie ihren Gesundheitszustand verschlechterten.
Es handelt sich um ein besonders sensibles Körperteil, dass von Krankheit betroffen ist. Dort sitzt die Fähigkeit Leben zu geben. Es kommt die Frage auf, was wohl die Ärzte mit diesem für Frauen so sensiblen Körperteil getan haben, um solch ein Leiden auszulösen. Mit welcher Grobheit und Grausamkeit sind sie vorgegangen? Es ist denkbar, dass sie vielleicht auch Heilungsmaßnahmen gegen den Willen der Frau ergriffen haben. Schließlich waren Blutungen als etwas Unreines angesehen. Die gescheiterten Heilungsversuche der Ärzte beschreiben die Macht und Beherrschung die Männer Frauen gegenüber ausübten. Das Bestreben, sie zu kontrollieren und zu verändern und dabei ihre Leiden zu ignorieren wird angedeutet. Auch heute noch erfahren Frauen physische, wie auch psychologische Gewalt in der Geburtshilfe, wobei oftmals Interventionen nicht erklärt werden, nicht nach dem Einverständnis der Frau gefragt wird und ihre Wünsche ignoriert werden.

3. Das Stigma der blutenden oder menstruierenden Frau
Der Text spricht ein Tabu in der Gesellschaft an. Eine Krankheit im Bereich der Geschlechtsorgane und mit Körperflüssigkeit. Generell wird nicht gerne über Krankheiten gesprochen und besonders nicht, wenn es sich um so ein intimen Bereich handelt. Außerdem ist der Blutfluss etwas, was wir aus Scham verstecken. Es verursacht Ablehnung und Ekel. Bis heute werden Frauen auf Grund der Menstruation stigmatisiert, weil sie als unrein angesehen werden. Darum möchte die Frau vor Jesus unerkannt bleiben. Das Unwohlsein, die Schmerzen und die Schwächung, die Frauen jeden Monat einige Tage auf Grund der Periode durchleben, wird ignoriert. Hinzukommt der Aufwand und die Kosten, die Frauen auf sich nehmen, um den monatlichen Blutfluss mit Binden, Tampons und Menstruationstassen aufzufangen und zu verstecken. Der Kauf der Hygieneartikel bedeutet zusätzliche Kosten. Sie werden versteckt und müssen entsorgt werden, was ebenso etwas sehr intimes und unangenehmes ist.

Jesus kritisiert die Frau nicht, als sie ihn berührt. Damit bringt er eine ganz andere Haltung der Frau und ihrer schwierigen Situation gegenüber, zum Ausdruck.

Für mich ist das eine sehr befreiende Geschichte in Bezug auf diese Thematik. Eine Frau, die blutet, muss sich nicht verstecken und sie hat das Recht aufgenommen und mit Respekt und Würde behandelt zu werden. Außerdem sollte auf ihre Bedürfnisse geachtet werden.

4. Heilung ist ein persönlicher Prozess des Bewusstwerdens
Der Text beschreibt die Heilung als einen persönlichen Prozess des Bewusstwerdens der Frau. Sie registriert die Heilung in ihrem Körper, sie weiß ganz bewusst, was geschehen ist. Es entwickelt sich im Anschluss ein Gespräch mit Jesus über diesen Prozess. Heilung ist also nicht nur etwas, was Andere bestätigen. Die betroffene Person muss es auch selbst feststellen und davon überzeugt sein. Dabei kann es auch Unterschiede zwischen den medizinischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen und der persönlichen Wahrnehmung geben. Außerdem ist Heilung ein Prozess der bewussten Auseinandersetzung mit dem Geschehen wie es in dem Gespräch zwischen Jesus und der Frau geschieht.

5. Heilung als Verkündigung des Evangeliums
Jesus findet heraus, wer die geheilte Frau ist. Ihre Heilung bleibt nicht unerkannt. Heilung ist ein Akt der deutlich macht, dass Gott uns leben schenken will und dass er wünscht, dass es uns gut geht. Die unreine und verstoßene Frau wird zur Verkünderin des Evangeliums über Jesus.

6. Wahrhaftige Heilung ist ein Recht, für das wir kämpfen dürfen
Die Frau kämpft um Veränderung ihrer Lebenssituation. Als sie den richtigen Weg findet, tut sie alles, um ihn zu nehmen, obwohl sie dafür Risiken eingehen und sich Verboten widersetzen muss.

Jesu Reaktion bestätigt, dass sie die Freiheit hat, das zu suchen und zu fordern, was wirklich Heilung bewirkt Keine Norm und Gesetz darf die Heilung von jemanden verhindern oder verbieten. Im aktuellen Kontext des Covid 19 machen wir eine diametral gegenteilige Erfahrung: Unser Freiheitsrecht ist eingeschränkt für ein größeres Gemeingut: Die Schwächeren und Anfälligeren zu retten.

7. Heilung geschieht im Zusammenkommen und Teilen
In der Geschichte wird die Heilung der Frau mit dem Berühren des Mantels Jesu in Verbindung gebracht. Außerdem wird beschrieben, dass von Jesus eine Art Kraft oder Energie ausging. Heilung geschieht durch die Zusammenkunft und in der Gegenwart mit anderen Menschen, die positive Reize ausstrahlen. Menschen, wie Jesus, die freiwillig, das teilen, was anderen gut tut und die sich Zeit für die nehmen, die leiden.
In diesen Tagen der Pandemie vermissen wir das Zusammentreffen mit anderen, den physischen Kontakt, das Miteinander teilen, einander helfen und unterstützen zu können. Wir sind darauf angewiesen andere Formen der gegenseitigen Fürsorge zu finden.

IV. Fragen zur weiteren Auseinandersetzung

1.
a) Wie gehen wir mit chronischen und unheilbaren Krankheiten um?
b) Wie können wir Menschen begleiten, die unter chronischen und unheilbaren Krankheiten leiden?
c) Gibt es in solch einer Situation eine andere Form von Heilung?
d) Wie ist es dir bis jetzt in diesen Zeiten des Covid 19 ergangen und wie geht es dir gerade?

2.
a) Hast du dich schon einmal vom Gesundheitssystem ausgenutzt gefühlt oder fühlst du dich gerade ausgenutzt?
b) Hast du es erlebt, dass ein Arzt dich nicht ernst genommen hat oder respektlos zu dir war?
c) Hast du einmal Gewalt unter der Geburt erlebt oder bei einem anderen medizinischen Eingriff?
d) Hast du dich einmal ohnmächtig gefühlt auf Grund eigener Krankheit oder auf Grund der Krankheit eines geliebten Menschen? Hast du dich ohnmächtig in diesen Tagen des Covid 19 gefühlt?

3.
a) Wird in deiner Umgebung über die Menstruation gesprochen?
b) Hast du Menschen, mit denen du darüber reden kannst?
c) Gibt es in deinem Umfeld Respekt vor menstruierenden Frauen und ihren Bedürfnissen?
d) Gibt es Schutzbereiche für Frauen?

4.
a) Gibt es in deinem Umfeld Gelegenheiten um über gesundheitliche Probleme zu reden?
b) Wie können wir in unseren Gemeinden Räume für Menschen schaffen, die an einer Krankheit leiden?
c) Wie sollten wir mit kranken Menschen reden?

5.
a) Hast du Erfahrungen gemacht, dass Krankheit und Heilung deinen Glauben gestärkt haben?
b) Kennst du Menschen, die davon berichten, dass Krankheit und Heilung ihren Glauben gestärkt haben?

6.
a) Was sind die Schwierigkeiten und Hindernisse, denen kranke Menschen in deinem Umfeld ausgesetzt sind und die ihre Heilung erschweren?
b) Erlebst du dass Kranke ausgeschlossen und vernachlässigt werden?
c) Was lehrt uns der Virus Covid 19 in Bezug auf die Solidarität mit anfälligeren Menschen in unserer Umgebung?

7.
a) Was hilft dir, wenn du krank bist?
b) Wie können wir anderen, nahestehenden Menschen helfen, die krank sind?
c) Gibt es einige Umstände, die Heilungen begünstigen?
 


Autor(a): Hanna Schramm
Âmbito: IECLB
ID: 59144
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