In einer Würdigung Nelson Mandelas, der gestern im Alter von 95 Jahren verstorben ist, hat der Lutherische Weltbund (LWB) den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten „den inspirierendsten Persönlichkeiten unserer Zeit“ zugerechnet.
„Gemeinsam mit seiner Familie, der Bevölkerung Südafrikas und mit Menschen in aller Welt beten und trauern wir, erinnern wir uns aber auch froh und dankbar der Persönlichkeit und der Leistungen dieses grossen Mannes“, heisst es in einer von LWB-Präsident Bischof Dr. Munib A. Younan und LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge heute gemeinsam abgegebenen Erklärung.
„Er repräsentierte Prinzipientreue, kämpfte für Gerechtigkeit, wirkte Frieden“, betonten die LWB-Vertreter in der Kondolenzbotschaft zu Mandelas Tod, der von 1994 bis 1999 erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas war.
Unter dem Apartheidsregime in Südafrika wurde Mandela wegen Versuchen, die damalige Regierung gewaltsam zu stürzen, gerichtlich verurteilt. Nach 27 Jahren Haft kam er 1990 auf Druck einer weltweiten Kampagne frei. 1993 wurde ihm gemeinsam mit dem ehemaligen Präsidenten Frederik W. de Klerk der Friedensnobelpreis verliehen.
Er „widmete … sein Leben dem Aufbau eines neuen Südafrika – eines Landes, in dem vor dem Gesetz alle gleich sind, in dem Rassendiskriminierung und Apartheid keinen Platz haben, in dem, mit den Worten Martin Luther Kings, die Menschen nach dem Wesen ihres Charakters und nicht nach der Farbe ihrer Haut beurteilt werden“, erklärten Junge und Younan.
Während seiner Inhaftierung habe Mandela standhaft vertraut auf die Gerechtigkeit des Kampfes, den der Afrikanische Nationalkongress gegen die Apartheid führte, und darauf, dass er zuletzt siegreich sein werde.
„Er lehrte die weissen SüdafrikanerInnen – ja, alle SüdafrikanerInnen – dass sie alle ihren Platz haben im neuen Südafrika. Die Würde aller sollte gewahrt werden, alle sollten den Schutz der Verfassung geniessen, alle sollten volle Bürgerrechte haben“, so die Erklärung weiter.
Mandela, der am Ende seiner ersten Amtszeit als Präsident freiwillig zurücktrat, sei sich bewusst gewesen, dass für einen dauerhaften Frieden in Südafrika Versöhnung unerlässlich war und dass es keinen Raum gab für Rache einerseits noch andererseits dafür, die Vergangenheit wegzuwischen und vorzugeben, dass es keine Verbrechen gegeben habe.
„Er verstand, dass ein Volk ohne Gedächtnis ein Volk ohne Zukunft ist“, stellte die LWB-Erklärung heraus. Durch die Schaffung der Wahrheits- und Versöhnungskommission habe Mandela einen Prozess des Bekennens und Vergebens von Schuld möglich gemacht, so dass Südafrika in die Zukunft gehen konnte.
Die LWB-Vertreter schlossen: „Gott sei gedankt für Nelson Mandela!“