Fußball-Weltmeisterschaft 2014
in Brasilien
Gottesdienstentwurf 2
Ausgearbeitet von: Pn. Lusmarina Campos Gracia
(Pastorin der EKLBB in Rio de Janeiro)
Übersetzt von: P. Matthias Tolsdorf
(Durch die EKD entsandter Pfarrer in Rio de Janeiro)
(Dieser Gottesdienstentwurf sieht nicht die Feier des Abendmahls vor. Die vorgeschlagenen Lieder können durch lokal bekanntere Lieder ersetzt werden. Die angekündigten, aber nicht abgedruckten Lieder sind dem Evangelischen Gesangbuch entnommen. Die fett gedruckten Teile in diesem Gottesdienstablauf werden von der ganzen Gemeinde laut gesprochen. Im Tagesgebet kann das Wort „Maracanã-Stadion” durch „Stadien dieser WM“ oder den Namen des nächstgelegenen Stadions ausgetauscht werden.)
Vorspiel
Begrüßung
Seien Sie herzlich willkommen zu diesem Gottesdienst, den wir – im Kontext der Weltmeisterschaft – im Namen Gottes, des Vaters und der Mutter aller Völker, im Namen des Sohnes, dessen Wort nicht leer zu ihm zurück kommt, und im Namen des Heiligen Geistes, dessen Saat ewig Frucht bringt. Amen.
Den Leitvers für diesen Gottesdienst finden wir in Psalm 65, Vers 6:
Du bist die Hoffnung aller Völker bis in die fernsten Länder.
(Übersetzung: Hoffnung für Alle)
Wechselgebet zum Eingang:
Die Zeit des Säens ist gekommen.
Was sollen wir denn säen?
Gute, kreative, stimulierende Worte;
Oder kritische, disharmonische Worte, um neue Perspektiven zu eröffnen und Verbesserungen anzustreben?
Wir sollten Hoffnung säen, die auf die Zukunft und die Fülle weist!
Wir sollten Großzügigkeit säen und Worte der Vergebung!
Wir sollten unseren Wunsch nach einem Leben in Integrität säen
Auch wenn unsere Alltagserfahrungen uns manchmal dazu verleiten wollen, aufzugeben!
Im Spielstand des Lebens, muss ein positives Ergebnis herauskommen,
denn das Feld ist wie geschaffen und fruchtbar für gekonnte Spielzüge und das endlose Säen,
und die Stimme erhebt sich zum Schrei und zur Verkündigung
von sinnträchtigen Worten und ausgesprochener Freude.
Lied 395,1-3: Vertraut den neuen Wegen…
Bekenntnis der Sünden
Einladung zum Bekenntnis:
Worte ohne Kraft,
die immer mal wieder wiederholt werden,
aber keinen Sinn enthalten und nicht relevant sind für unser Gegenüber.
Sind unsere Worte nicht oft genau so?
Wir treten vor Gott, um ihm die Leere in unserem Sprechen zu bekennen.
Gebet:
Gott, Besitzer des Leben schaffenden Wortes,
wir bekennen vor Dir die Leere in unserem Reden.
Wo unsere Worte leer, sinn- und kraftlos sind, vergib uns.
Wo unsere Ausdrucksweise geringschätzig und ausgrenzend ist, vergib uns.
Wo unsere Sprache exklusiv und sexistisch ist, vergib uns.
Wo unsere Überzeugungen Vorurteile stärken, vergib uns.
Wo unsere Bildung und Prägung uns zur Intoleranz verleitet, vergib uns.
Wo wir es verlernt haben, fröhliche und Freude spendende Worte zu nutzen, vergib uns.
Wo unser Reden nicht die Annäherung und den Frieden sät, vergib uns.
Lied 347,2-3.5-6: Ach bleib mit deinem Worte...
Zuspruch der Vergebung
„Auf dem Berg Zion kann man dir, o Gott, begegnen: wenn man dich still anbetet, dir Loblieder singt und das einlöst, was man dir versprochen hat. Weil du Gebete erhörst, kommen die Menschen zu dir. Schwere Schuld drückt uns zu Boden; doch trotz unserer Untreue wirst du uns vergeben. Gott, du bist treu! Mit gewaltigen Taten antwortest du uns, wenn wir deine Hilfe brauchen.“ (Psalm 65.2-4.6a)
Brüder und Schwestern in Christus, unser Sprechen bekommt neuen Sinn und unsere Worte werden zu Trägern der Kraft des Lebens.
Lied 323,1: Man lobt dich in der Stille…
Tagesgebet
Gott, unser Vater, Du säst auf unerwarteten Äckern,
Gott, unsere Mutter, Du erntest die Fülle der Gaben Deiner Schöpfung,
wir bieten uns Dir an als Felder auf die Dein Wort fallen kann, um Frucht zu bringen.
So wie das Maracanã-Stadion, mit seinem grünen und weichen Rasen, auf die Spieler wartet,
warten wir auf Dich.
So wie die Sitze im Stadion für die WM blau, gelb und weiß gefärbt wurden, kleiden wir uns mit der Hoffnung auf Dich und das, was Du säst.
So wie die Menschen der ganzen Welt ihre Blicke auf den Spielstand und das Ergebnis der Spiele lenken, schauen wir auf Deine Barmherzigkeit.
Schenke uns, dass wir – durch Dein Wort ermutigt – bereit werden, komplexe Spielzüge im Leben zu machen, und – durch Deine in uns lebende Liebe – fähig werden, reichlich Früchte des Lebens hervorbringen. Im Namen Jesu. Amen.
Lied 194,1+3: O Gott, du höchster Gnadenhort…
Lesung aus dem Alten Testament: Jesaja 55,10-13
Lesung des Evangeliums: Matthäus 13,1-9
Predigt
Lied 432,1-3: Gott gab uns Atem, damit wir leben...
Apostolisches Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.
Fürbittengebet
Gott, unser Vater, Du säst auf unerwarteten Äckern,
Gott, unsere Mutter, Du erntest die Fülle der Gaben Deiner Schöpfung,
wir bringen heute die Milliarden Menschen vor Dich, die - über den Erdball verteilt - die Spiele der Weltmeisterschaft verfolgen. Segne alle Völker und Nationen, damit die Freude und der sportliche Geist sich ausbreiten und auch in Krisengebieten Ruhe und Frieden aufleuchten.
Und gib, dass auf Deinen Feldern Frieden werde.
Die Unterschiedlichsten Sprachen nutzen in diesen Wochen auf der ganzen Welt das gleiche Vokabular, das Vokabular des Fußballs: sprechen von Spielfeldern, vom Rasen, von Spielern, Schiedsrichtern, von der Ecke, von gelben und roten Karten, von Spielstand, Abseits, Strafraum, Foul, Schuss, Ball, Spielzug, Elfmeter und Tor. Möge diese universale Sprache Freude wecken und Menschen vereinen.
Und gib, dass auf Deinen Feldern Frieden werde.
Lass es möglich werden, dass wir auch eine Sprache finden, um die nötigen Verbesserungen zu artikulieren: Planung und Umsetzung der Schaffung inklusiver Wohnräume; Bekämpfung der gängigen Praxis der Umsiedelung sozial benachteiligter Menschen aufgrund von großen – teils öffentlichen – Bauvorhaben; wachsende Gerechtigkeit für die Ureinwohner Brasilien, die indigenen Völker, und für die Nachfahren der als Sklaven nach Brasilien verschleppten Menschen, die zum Teil bis heute in als „Quilombos“ bezeichneten Wohnsiedlungen leben; umfangreiche und effiziente Investitionen in Bildung und Gesundheit. Hilf, dass diese Worte gehört werden und zu politischen Willen und einer engagierten Ausübung der Bürgerpflichten führt.
Und gib, dass auf Deinen Feldern Frieden werde.
Wir bitten für uns selbst, für unsere Familien, für unsere Gemeinden, für die Menschen aus unserem Umfeld die unter Krankheit leiden…
(hier können Namen von leidenden Personen laut genannt und so ins Gebet mit aufgenommen werden)
Und gib, dass auf Deinen Feldern Frieden werde.
Befähige uns – Männer und Frauen - dazu, die Hoffnung zu säen und Freude zu ernten. Inspiriere uns mit Worten, die auch unser Sprechen zu lebens- und sinnspendender Kommunikation werden lassen und „leeres Geschwätz“ zurückweichen lassen. Lass uns die Leere im Gespräch nur dann kultivieren, wenn diese – als Instrument Deiner Wahrheit – nötig wird, um gemeinsam neue Horizonte und ungeahnte Möglichkeiten zu entdecken.
Und gib, dass auf Deinen Feldern Frieden werde.
Wir beten und bitten im Namen Jesu Christi, der uns das Beten zu Gott als unserem Vater gelehrt hat:
Vater Unser
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Es segne uns Gott, der Vater, der von allen über ihn gesagten Worten die bevorzugt, die Leben wecken und fördern;
Es segne uns Christus, der Sohn, das zu Mensch, Erfahrung, Begegnung und Fülle gewordene Wort;
Es segne uns der Heilige Geist, der Wind und das Geräusch, die aus Worten Lieder machen. Amen.
Lied 136,1+7: O komm, du Geist der Wahrheit…
Nachspiel
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