Vorwort
Das Thema Auf den Wegen der Hoffnung begleitet die IECLB durch das Jahr 2004, zusammen mit der biblischen Losung …zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens. (Epheser 4,3) In der Tat ist das Thema der Einheit der Kirche in vielerlei Hinsicht eine aktuelle Herausforderung.
Das Kirchenpräsidium hat wiederholt auf die Relevanz und die Implikationen des Themas aufmerksam gemacht, u. a. in den Berichten an den Rat der Kirche. Der Rat hat daraufhin den Vorschlag der Einberufung eines nationalen Forums über das Thema der Einheit gebilligt. Das Forum fand vom 1. bis 4. Mai 2004 in Araras, Rio de Janeiro, statt. Unter kirchlichen MitarbeiterInnen und führenden Laien haben circa 60 Personen daran teilgenommen. Der Ort der Veranstaltung entsprach einer doppelten historisch-kontextuellen Motivation. (1) Die nahegelegene Evangelische Lutherische Gemeinde von Nova Friburgo, Rio de Janeiro, ist die älteste der IECLB und des brasilianischen Protestantismus. Diese Gemeinde hatte am 2. Mai 2004 ihr 180-jähriges ununterbrochenes Bestehen gefeiert und hatte aus diesem Anlaß die erste Büste Martin Luthers unter offenem Himmel in Brasilien eingeweiht. (2) In den 70ger Jahren des vorigen Jahrhunderts, unter der Militärregierung, fanden im Tagungsheim Centro Luterano Araras wichtige Studienseminare der damaligen 1. Region der IECLB über die brasilianische Realität statt. Ausserdem hat der Tagungsort des Forums die Diasporasituation der IECLB in einer Region, wo 1/3 der brasilianischen Bevölkerung konzentriert ist, deutlich ins Bewusstsein gerufen.
Das Schlusspapier dieses Forums ist im Auftrag des Rates der Kirche an die Synoden und Gemeinden geschickt worden, mit der Bitte, es zu prüfen und darauf zu reagieren. Auf der Tagung des Präsidiums mit den Synodalpfarrern, vom 17. bis 19. September 2004, ist das Dokument mit praktischen Folgerungen ergänzt worden, und aus der Debatte darüber haben sich neue Aspekte ergeben, die in die Fassung aufgenommen wurden, wie sie dem 23. Konzil der Kirche in den Tagen vom 13. bis 17. Oktober 2004 vorgelegt wurde. Das Papier wurde während des Konzils zunächst von den drei Arbeitskammern behandelt und danach von der Kammer 3 gründlicher überarbeitet und dem Plenum vorgelegt. Nach der Debatte im Plenum wurde die Endfassung durch das höchste beschlussfassende Organ als Leitlinien der IECLB in Bezug auf die Einheit der Kirche erlassen.
Theologische Grundlagen
1. Was erwartet Jesus Christus heute von einer Kirche gerade mit den Merkmalen der IECLB? Diese motivierende Ausgangsfrage hat die IECLB in ihrer Reflektion und bei der Formulierung dieser kirchlichen Leitlinien begleitet. Bei der Erarbeitung wurde das Thema der Einheit unter drei Aspekten untersucht: der brasilianische Kontext wurde analysiert; die konfessionelle Basis der IECLB wurde stärker ins Bewusstsein gehoben, und es wurde nach Wegen ausgeschaut, die ihre Einheit, ihr Zeugnis und ihren Dienst stärken könnten. Gerade in der Zeit, da die IECLB sich mit einem Missionsprojekt von grosser Reichweite (MAPI- Missionarischer Aktionsplan der IECLB) befasst und sich den Herausforderungen des heutigen brasilianischen Kontextes stellt, muss sie sich mit allen Aspekten der Fragen beschäftigen: Was heisst es Kirche – evangelisch - lutherischen Bekenntnisses, und was heisst es, das in Brasilien zu sein?
2. Wir leben in einer Situation, die gekennzeichnet ist durch die Ratlosigkeit vor den wachsenden Herausforderungen, und in einer Gesellschaft, die immer vielschichtiger wird, vor allem was die religiösen Phänomena betrifft. Diese Situation hat uns dazu geführt, immer häufiger die Bezeichnung “lutherisch” zu verwenden sowie auch “evangelisch-lutherisch” und “evangelisch lutherischen Bekenntnisses”. So wollen wir unsere Spezifizität klarstellen, nicht nur in Bezug auf den Katholizismus, sondern auch zur Unterscheidung von anderen evangelischen, pentekostalen und neopentekostalen Gruppen, die allgemein als evangélicos gelten.
3. Trotz der Schwierigkeit, den gegenwärtigen komplexen Kontext mit seinen Herausforderungen analytisch zu erfassen, weiss die IECLB sich berufen, den Menschen solidarisch nahe zu sein und sie zu begleiten in ihren Ängsten, Schmerzen und Bedürfnissen, sie teilhaben zu lassen an den Schätzen des Evangeliums und dem reichen konfessionellen Erbe und mit ihnen neue Zeichen der Hoffnung zu finden und zu verkündigen.
4. Im Rückblick auf die Geschichte der IECLB konnte man sehen, dass ihre Identität sich inmitten von vielen Bedrängnissen herausgebildet hat. Wichtig war, dass sie in ihrem Werdegang eine Haltung der Offenheit und der Verpflichtung beibehielt in Bezug auf den Kontext an verschiedenen Fronten und in besonderen Momenten, als da sind: die Einwanderung, die Gründung von selbständigen Gemeinden, die Organisation in Synoden in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts, die Überwindung der Deutschtumskrise während des Zweiten Weltkriegs, die Konstituierung einer Kirche auf Bundesebene, die Stärkung des Bewusstseins für die soziale Verantwortung während der Militärregierung, die Entstehung neuer innerkirchlicher Bewegungen in den sechziger Jahren, die Binnenwanderung der Lutheraner, die Ausweitung der ökumenischen Beziehungen, die politischen Herausforderungen in den siebziger Jahren (die Verurteilung der Tortur von politischen Gefangenen, die Solidarität mit den Indio-Völkern, die Kleinbauernberatung, der Einsatz für die Agrarreform usw.), die zuweilen akute Spannung zwischen internen theologischen Richtungen, die Restrukturierung der IECLB, die Bemühung um eine gesamtkirchlich geplante missionarische Aktion (MAPI, 2000). Manchmal hat diese Wirklichkeit interne Krisen ausgelöst; jedoch unter all diesen Umständen haben sich aus dem Kontext Herausforderungen und Möglichkeiten ergeben, aufgrund derer die IECLB zu dem geworden ist, was sie heute ist.
5. Wenn wir den bis hierher zurückgelegten Weg der IECLB überschauen, verdient die Präsenz und der Einsatz der Frauen im Lauf unserer Geschichte besonders erwähnt zu werden. Ihre eingebrachten Lebenserfahrungen und ihre Dienstbereitschaft in allen kirchlichen Bereichen haben das Gesicht der IECLB entscheidend geprägt. Wichtig zu erwähnen ist auch die Ordination von Frauen zu den verschiedenen Ämtern. Und doch müssen wir bekennen, dass in den Darstellungen unserer Geschichte wenig über das Leben und das Zeugnis der Frauen berichtet wird, sodass ihr Beitrag weithin unsichtbar blieb und nicht gebührend anerkannt wurde.
6. Heute befindet sich die IECLB wie auch die anderen Kirchen inmitten von pluralen spezifischen Kontexten, als da sind: die Globalisierung und ihre Auswirkungen im Alltag, Arbeitslosigkeit, unzureichende berufliche Ausbildung, soziale Ausgliederung, prekäre Schul- und Gesundheitsversorgung, Spannungen und Konflikte im Landbereich, wachsende Gewalttätigkeit vor allem in den Großstädten, Zerfall der Familienstruktur, spirituelle Sinnsuche, Fragen der Sexualität, Genderfragen und ethnische Probleme. Diese kontextuelle Pluralität verursacht eine gewisse Verwirrung, die dazu verführen kann, die Aufmerksamkeit auf die innerkirchlichen Dinge zu konzentrieren (Ausbildung von Führungskräften und kirchlichen MitarbeiterInnen, Fragen der liturgischen und theologischen Identität, des ekklesialen Modells, der Disziplin und Autorität, der Spiritualität und Mission, usw.). Natürlich sind auch diese Aspekte relevant für das Leben der Kirche. Aber die Zuwendung zu internen Angelegenheiten sollte niemals ein Zweck an sich sein, sondern vielmehr der Zurüstung dienen, um die grösseren Herausforderungen anzugehen, die die brasilianische Wirklichkeit uns stellt. Das gilt auch hier, wenn wir das Thema der Einheit behandeln.
7. Das konfessionelle Profil der IECLB ist im Lauf der Geschichte durch mehrere theologische Zubringerströme bestimmt worden, je nach Herkunft der Glieder und der Amtsträger. Diese kamen aus verschiedenen Kirchen und Missionsgesellschaften, zuerst aus Europa, hauptsächlich Deutschland, später auch aus den Vereinigten Staaten von Amerika und in jüngerer Zeit aus anderen Ländern. Lutherische, reformierte und unierte Traditionen waren nebeneinander präsent. Diese Unterschiede und die gelegentlichen Spannungen in den ersten Jahrzehnten bis zur Bildung der ersten Synoden im 19. Jahrhundert waren jedoch kein Grund, auf Zusammenschlüsse von Gemeinden zu verzichten. In diesem Prozess behielt die evangelische Logik der Eingliederung Vorrang.
8. Es lässt sich aber bemerken, dass im Verlauf des konfessionellen Definierungsprozesses während des 20. Jahrhunderts die IECLB sich bemühte, ihre theologischen Spannungen durch den Dialog einvernehmlich zu klären, indem die Differenzen und die Konvergenzen verarbeitet und miteinander ausgeglichen wurden. Zu betonen ist, dass als Ergebnis dieses Prozesses die lutherische Linie zum offiziellen Ausdruck der Konfessionalität der IECLB wurde, ohne dass die anderen theologischen Traditionen in ihrem Einzugsgebiet ausgeschlossen wurden. Dieses Luthertum ökumenischen Charakters hat IECLB-eigene Kennzeichen. Das lutherische Bekenntnis der IECLB ist also nicht bloss Erbe der Theologie und der Frömmigkeit der Reformation, sondern auch Konstruktion der Identität dieser Kirche in einem spezifischen Kontext. Ihre Konfessionalität hat also ein eigenes, besonderes Gesicht, wie es sich aus unserer eigenen Geschichte und unserem Kontext herausgebildet hat. Mit diesem spezifischen Gesicht reiht sich die IECLB in die weltweite lutherische Gemeinschaft ein und weiss sich im Glauben mit allen Kirchen verbunden, die Jesus Christus als Herrn und Heiland bekennen.
9. Nach lutherischem Verständnis ist Kirche die Gemeinschaft derjenigen, die Gott, durch das Handeln seines Geistes, zum Glauben an Christus ruft. Die Kirche verdankt ihr Dasein der Erwählung durch den Vater, der Versöhnung durch den Sohn und der Gemeinschaft im Heiligen Geist – ein Geist, der nicht nötigt, sondern befreit zu einer Antwort des Glaubens auf die rechtfertigende Gnade Gottes. Dieser Geist schafft den Glauben durch die Gnadenmittel, nämlich das Wort Gottes in Gesetz und Evangelium und die Sakramente der Taufe und des Herrenmahls. Zwischen Gesetz und Evangelium richtig zu unterscheiden und in angemessener Weise die Wirklichkeit der Taufe und des Herrenmahls zu leben, sind permanente Herausforderungen für die Kirche.
10. Aus dem Studium der biblisch-theologischen Grundlagen der IECLB ist zu ersehen, dass die Einheit vor allem Gottes Gnadengabe ist. Diese göttliche Gabe ist auch eine Verpflichtung für uns alle (Epheser 4,3ff.). Das bedeutet: wir sind nicht gerufen, die Einheit zu konstruieren, sondern sie zu empfangen und sie zu bewahren. Die stärkste Form der organischen Einheit der Kirche besteht im einmütigen Verständnis dessen, was für den Bestand der Kirche wesentlich ist: “daß das Evangelium einträchtig im reinen Verständnis gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden”. Einmütigkeit ist nicht erforderlich in Bezug auf die von Menschen eingeführten Traditionen, Riten und Zeremonien; sie sind für die Seligkeit nicht wesentlich. (CA 7) Aber wenn sie nicht als heilsnotwendig verstanden werden, sollen die eigenen Kennzeichen der Gemeinden und die Ausdrucksformen der kirchlichen Einheit doch respektiert werden; denn sie sind nützlich für den Frieden und die Ordnung in Gemeinde und Kirche. (Vgl. CA 15)
11. In der gegenwärtigen Situation der IECLB besteht in wesentlichen Fragen ein breiter theologischer und doktrinärer Grundkonsens. Er ist in den normativen Dokumenten und in den kirchlichen Leitlinien niedergelegt worden. Jedoch stellen wir hier und da schwere, nicht annehmbare Lehrabweichungen fest, z. B. die theologische Position, mit der man die Ausübung der Wiedertaufe rechtfertigen will. Diese kann nicht als theologisch legitime Praktik angenommen werden. Wohl besteht die Notwendigkeit einer geistlich-theologischen Vertiefung in Bezug auf das Verständnis der Taufe und das Handeln des Heiligen Geistes, aber die Ausübung der Wiedertaufe widerspricht frontal dem Kern unseres Glaubens, den normativen Dokumenten und den kirchlichen Leitlinien der IECLB, und als solche bedeutet sie einen Selbstausschluss aus der Kirchengemeinschaft infolge Verleugnung der konfessionellen Basis der IECLB. Jedoch ermahnt uns das Evangelium Jesu Christi zur Busse, aufgrund derer wir Vergebung erlangen und wieder in die Gemeinschaft der Heiligen eingegliedert werden durch das göttliche Gnadenhandeln.
12. Der Umgang mit Fragen, die die Einheit betreffen, verlangt Beides: evangelische Integrität und seelsorgerliche Sensibilität. In Kontroversfällen muss ein Konsens erreicht werden, der nicht bloss auf Mehrheitsbeschluss basiert oder durch kirchliches Dekret erzwungen wird. Er muss vielmehr Frucht eines theologischen und geistigen Prozesses sein, in dem mit Geduld und Respekt der Gewissen die “Zeichen der Zeit” interpretiert werden, aber gleichzeitig mit fester Entschlossenheit unmissverständliche Lehrdefinitionen klargestellt werden, auf die Schrift gehört, die konfessionelle Tradition berücksichtigt und mit Brüdern und Schwestern Dialog geführt wird, im Vertrauen darauf, dass der Heilige Geist “in alle Wahrheit leiten” wird (Joh. 16,13). Diesbezüglich gelten für uns die drei Säulen der protestantischen Reformation – solus Christus, sola gratia, sola fide – zusammen mit der festen Überzeugung, dass allein die Schrift als Glaubensnorm und -quelle dient. Sie sind für das Gemeindeleben nach lutherischem Bekenntniss eine unaufgebbare Verpflichtung. Die Aussagen bedingen sich gegenseitig. Christus ist die Mitte und der Herr der Schrift, die nicht als ein Kodex von Gesetzen zu verstehen ist, sondern als das lebendige und befreiende Wort Gottes. Aus Gnade gerechtfertigt, durch den Glauben, ist der Christ, gemäss Luther, gleichzeitig ein freier Herr und ein dienstbarer Knecht. Frei sind wir im Glauben, Diener in der Liebe – frei sind wir vor Gott und von Gott her, Diener sind wir im Verhältnis zum Nächsten. Für die IECLB gilt fortwährend die Aufgabe, diese besondere Freiheit der Christenmenschen als eines ihrer Kennzeichen zu bewähren.
13. Natürlich ist dieses Nachdenken über die konfessionelle Identität der IECLB kein Zweck an sich, sondern es hat nur Sinn als Ausrüstung für die Mission, mit der Jesus Christus uns beauftragt hat: die Gute Botschaft Christi durch Wort und Tat in Brasilien zu bezeugen. Die so verstandene Mission bedeutet keinen Verzicht auf die ökumenische Verpflichtung. Im Gegenteil, die ökumenische Zusammenarbeit zwischen Kirchen, die sich gegenseitig respektieren, ohne die eigene Identität aufzugeben, ist für jede Partnerkirche ein Gewinn und trägt entscheidend zur Glaubwürdigkeit der Mission bei, die das vollendete Reich Gottes zum Horizont hat.
14. Während die Kirche auf dem Wege ist und ihre Aufgabe tut, gebührt der IECLB insgesamt, wachsam auf die Mahnung in Epheser 4,1-6 zu hören: „So ermahne ich euch nun, [...] dass ihr der Hoffnung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“
Praktische Ausdrucksformen
1. Wie stellt sich die Einheit unserer Kirche dar? Es gibt viele Ausdrucksformen für Einheit im Glauben und im praktischen Leben. Nicht alle sind von gleichem Gewicht, aber keine darf verachtet werden. Sie zeigen insgesamt das Bild der Kirche, die wir sein möchten.
2. Wir unterscheiden verschiedene Dimensionen, Ebenen und Grade der Verpflichtung. Um an das vorher gesagte anzuknüpfen: es gibt eine Einheit, die wesenhaft und permanent gültig ist, nämlich die Einheit im gemeinsamen Verständnis des Evangeliums als die gute Nachricht, dass Gott uns in Christus erlöst hat, ein für alle Mal, allein aus Gnade, und dass wir diese Erlösung in unserem Leben im Glauben an Christus empfangen mittels Wort und Sakrament, unabhängig von unseren Werken und ohne eigenes Verdienst, sondern durch das Wirken des Heiligen Geistes. Deshalb ist unsere Einheit eine essentielle, wesenhafte Einheit, die im einmütigen Verständnis des Evangeliums und der Sakramente verankert ist. Divergenzen in diesen Dingen können im Bereich der Kirche nicht als „normal“ und noch weniger als Ausdruck einer bereichernden Vielfalt im Leib Christi angenommen werden. Sie müssen durch beharrlichen pastoral-theologischen Dialog oder, in ernsteren Fällen, durch kirchliches Disziplinarverfahren überwunden werden. Man kann sagen, dies ist die innere Einheit der Kirche, auf der die äussere Einheit basiert, die immer fiktiv sein wird, wenn nicht jene evangelische innere Einheit vorhanden ist. Dazu genügt es nicht, sich als IECLB-zugehörig zu erklären; das „IECLB-Sein“ hat einen unaufgebbaren Bekenntnisgehalt.
3. Andere Ausdrucksformen der Einheit sind jedoch das Ergebnis von gemeinsam übernommenen Verpflichtungen im Blick auf das Leben und die Mission der Kirche. Sie dürfen nicht als wesenhafte Kennzeichen des Glaubens angesehen werden. Oft haben wir sie als geschichtliches, theologisches und geistliches Erbe in unserer Kirche mitbekommen. Sie können auch durch unsere Kultur gekennzeichnet sein, durch die ethnische Herkunft eines Grossteils unserer Glieder oder durch den Kontext, in dem unsere Gemeinden entstanden sind, sich entwickelt und gefestigt haben. In dieser Hinsicht sind die Ausdrucksformen niemals zu verachten; sie haben ihren (wenn auch begrenzten) Wert, und sie können in der Praxis sogar wichtig sein als lebendige Zeichen der Kirche. Aber offensichtlich können sie niemals auf die Ebene jenes grundlegenden Verständnisses des Glaubens gehoben werden. Sie entwickeln und ändern sich auch gemäss dem geschichtlichen und theologischen Werdegang der Kirche und ihrer konziliaren Beschlüsse.
4. Ein besonderes Wort muss zu den Konzilsbeschlüssen gesagt werden, die das Leben der Kirche ordnen. Sie sind in der Regel Frucht von langen Reflektionsprozessen, von Studienseminaren und Beratungen der verschiedensten Instanzen der Kirche. Schon deshalb sind sie von ekklesialer Bedeutung. In einer Kirche der Reformation sind Konzilsbeschlüsse aber nicht unfehlbar, und deshalb sind sie selbst immer reformierbar durch theologische Reflektionen und Debatten innerhalb der Kirche. Aber sie drücken das Bewusstsein der Kirche als „Gemeinde von Gemeinden“ aus, und das jeweils in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort. Als solche müssen sie befolgt werden, solange sie in Kraft sind und von den Zuständigkeitsinstanzen nicht abgeändert wurden.
5. Schliesslich hat die Einheit der Kirche auch einen ganz pragmatischen Zweck. Solange Einheit nicht mit Einförmigkeit verwechselt wird, die die gesunde Vielfalt von Formen und Stilen von Frömmigkeit und theologischer Reflektion erstickt, gibt sie der Mission grössere Glaubwürdigkeit und Wirkung. Einheit verleiht dem Zeugnis auch Kohärenz. Als Jesus für die Einheit seiner Jünger in Gott betete, so wie er und der Vater eins sind, tat er das auch, „damit die Welt glaube“ (Joh. 17,21). Die Einheit kommt von Gott, sie schafft Gemeinschaft und bringt Früchte in Gottes Mission.
6. Welche Ausdrucksformen der Einheit können wir in der IECLB feststellen und was sollen wir beachten oder stärken?
6.1 – Schriften:
Die Verfassung der IECLB (Art. 5) nennt klar die Bekenntnisgrundlage der Kirche: zuerst die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, dann die Glaubensbekenntnisse der Alten Kirche und als Bekenntnisse der Reformation das Augsburgische Bekenntnis und Luthers Kleinen Katechismus. Die Verfassung bejaht auch den ökumenischen Charakter der IECLB und die Glaubensgemeinschaft mit denjenigen Kirchen der Welt, die Jesus Christus als einzigen Herrn und Heiland bekennen.
Andere für die Einheit der IECLB relevante, wenn auch weniger wichtige Schriften sind, nach ihrer Bedeutung in abnehmender Reihenfolge:
a) die normativen Dokumente (Verfassung; Ausführungsbestimmungen; Amtsordnung [Estatuto do Ministério com Ordenação-EMO]; Disziplinarordnung);
b) die Leitlinien für das kirchliche Leben und Handeln (Unser Glaube – unser Leben; Missionarischer Aktionsplan der IECLB; Die IECLB an der Schwelle des neuen Millenniums; Die IECLB im religiösen Pluralismus);
c) Kundgebungen und Stellungnahmen;
d) Konzilserklärungen;
e) Hirtenbriefe der Kirchenleitung
Diese Dokumente und Schriften geben der IECLB insgesamt das offizielle Gesicht. Gemäss der Verfassung der IECLB [...] „hat die Gemeinde folgende Aufgaben: I - das Wort Gottes unverfälscht zu verkündigen und die Sakramente recht zu verwalten; II - dafür zu sorgen, dass das Evangelium dem Bekenntniss der IECLB gemäss in Lehre, Gemeindeleben und -ordnung bezeugt wird“ (Art. 11, I und II). Demgemäss versprechen auch alle kirchlichen MitarbeiterInnen bei ihrer Ordination, diese Bekenntnisgrundlage der IECLB zu beachten und die normativen Dokumente und Ordnungen der IECLB anzunehmen. Wie bedeutungsvoll dieser Aspekt ist, wird in der Amtsordnung herausgestellt durch die Verordnung, dass „die IECLB durch ihre zuständigen Instanzen die AmtsträgerInnen ständig begleitet und in Bezug auf die Erfüllung der von ihnen bei der Ordination übernommenen Verpflichtungen prüft“ (EMO Art. 26). Die Amtsordnung sagt auch klar (EMO Art. 27): „Ab Einführung in die Dienststelle hat der/die kirchliche MitarbeiterIn, in Stellungnahmen und Lebensführung, die Kirche als ein Ganzes zu sehen und sich für ihre Einheit einzusetzen“.
6.2 Beschlussfassende Organe der IECLB.
Das höchste beschlussfassende Organ der IECLB ist das Kirchenkonzil; auf synodaler Ebene die Synodalversammlung. Als Instanzen, die von der Basis der Gemeinden der IECLB aus konstituiert werden, sind ihre Entscheidungen nicht fakultativ, sondern verbindlich für die Gemeinden, Pfarreien, Synoden, Institutionen und Arbeitszweige der Kirche. In der Zeit zwischen den Versammlungen ist die oberste Entscheidungsinstanz der Rat der Kirche bzw. der Rat der Synode. Foren, Seminare und Konferenzen von AmtsträgerInnen haben keine Entscheidungskompetenz, tragen aber auch zur Einheit der Kirche bei, wenn sie programmatische Aspekte der Ausführung von Konzilsbeschlüssen behandeln, sich für neue Herausforderungen zurüsten oder über allgemeine Anliegen der Kirche beraten.
Die Nichtbeachtung der Bekenntnisgrundlage der IECLB oder Konflikte, die die Einheit der Kirche gefährden, werden in seelsorgerlichem Gespräch behandelt und, bei schweren Fällen oder wenn der Dialog fruchtlos bleibt, durch Disziplinarverfahren gemäss der gültigen Ordnung korrigiert. Die pastoralen und disziplinarischen Intitiativen gebühren am Anfang den zuständigen synodalen Instanzen und gehen, falls nötig, weiter an den Rat der Kirche, an das Präsidium oder an andere nationale Ordnungsbehörden.
6.3 Einheit in der Spiritualität
Auf sehr konkrete Weise stellt sich die Einheit der Kirche im Gottesdienst dar. Die IECLB hat eine vom Konzil angenommene Gottesdienstordnung, die nicht starr ist, sondern immer an die kontextuellen Gegebenheiten angepasst werden kann; aber wie der Name sagt, ist es eine Ordnung, die die wesentlichen und gemeinsamen Elemente eines christlichen Gottesdienstes enthält. Seit 2003 verfügen wir auch über eine neues Gottesdienstbuch mit Anleitungen für die Vorbereitung und die Gestaltung der Gottesdienste. Es verbindet Elemente der lutherischen und ökumenischen liturgischen Tradition und berücksichtigt auch die Wirklichkeit des heutigen Kontextes. Gemäss der apostolischen Ermahnung anerkennt die IECLB es als wichtig, dass wir nicht nur eine Ordnung des Gottesdienstes, sondern immer Ordnung im Gottesdienst haben (1. Korinther 14,40). Davon abgesehen können und sollen unserere Gottesdienste warm und ermutigend sein, so dass die Menschen sich herzlich aufgenommen wissen und spüren, dass Gott und die Gemeinde sie stärken und ihnen in ihren Nöten beistehen.
Die Amtsordnung schreibt vor, „wenn die kirchlichen MitarbeiterInnen Gottesdienste und Amtshandlungen halten und Sakramente verwalten, haben sie das in Amtstracht zu tun, welche sie für ihre Funktion gemäss den Vorschriften der Kirche identifiziert“ (EMO, Art. 18, § 1).
In jüngerer Zeit haben wir als Kirche den Brauch eingeführt, in unseren Gottesdiensten gemeinsame Anliegen in das Fürbittgebet aufzunehmen und auch auf diese Weise die geistliche Verbindung untereinander zu stärken. Die Consideranda im Begleitschreiben für jedes neue Gebetsanliegen können als kleine Hirtenbriefe des IECLB-Präsidiums über aktuelle Fragen im Leben der Kirche gelten. Gemeinsame Andachtsbücher und die Täglichen Losungen sind Ausdrucksformen der Einheit auch im täglichen Leben und in unseren Familien.
6.4 – Kommunikation
Die IECLB verfügt über ein eigenes Logo, das Kirchengebäude, Institutionen, Gemeindesäle und Räume der Kirche sowie auch Informationsmaterialien identifizieren muss, um die Kirche sichtbar und erkenntlich zu machen. Abgesehen von den synodalen Publikationen haben wir auf nationaler Ebene die Zeitung Jornal Evangélico Luterano, die Zeitschjrift Novo Olhar und mehrere Arbeitshilfen, Verlage, Radiosender und andere Kommunikationsorgane. Mehr und mehr Bedeutung gewinnt die Internetplattform der IECLB: www.ieclb.org.br. Alle diese Kommunikationshilfen müssen gefördert werden und im Dienst der Einheit der Kirche stehen.
6.5 – Jahresthema und Jahreslosung
Die IECLB wählt für jedes Jahr ein Thema und eine biblische Losung für die Reflektion und Bearbeitung in ganz Brasilien. Das Jahresthema wird durch Bild und Plakat verbreitet und so während des Jahres weithin sichtbar. Dazu wird Studienmaterial mit Anregungen für die Bearbeitung der Thematik herausgegeben. Dieses Material, inklusive Lieder und liturgische Vorschläge fördern die theologische, geistliche und sichtbare Einheit in der IECLB.
6.6 – Finanzen
Auch das Beitragssystem der IECLB muss als Einheitsfaktor verstanden und deshalb gewissenhaft beachtet werden. Die Glieder der Kirche werden angeregt, Beiträge proportionell zu ihrem Einkommen und ihrem Besitz zu leisten, als Zeichen der Dankbarkeit gegen Gott. Sie bezahlen damit nicht eine religiöse Dienstleistung, sondern nehmen an der Mission der Kirche teil. Die Gemeinden wiederum führen gemäss der bundesweit geltenden Ordnung 10 Prozent ihrer Einnahmen an die betreffende Synode ab; mit einem Teil davon werden auch die gesamtkirchliche Verwaltung und Aufgaben getragen. Die Opfergaben in den Gottesdiensten werden jeweils für einen bestimmten Zweck erhoben und befolgen den von der IECLB erstellten Kollektenplan. Dieser sieht zu etwa gleichen Teilen Kollekten für von der Kirche, von den Synoden und von den Gemeinden selbst bestimmten Zwecken vor. Wenn wir uns im Gottesdienst versammeln, ist es wichtig zu wissen, dass wir überall in der ganzen Kirche für gemeinsame Aufgaben beitragen. Durch das Gustav-Adolf-Werk – Obra Gustavo Adolfo – werden die geschwisterliche Solidarität und die Hilfeleistung für besondere Bedürfnisse der schwächeren Gemeinden angeregt, und in diesen Erziehungsprozess werden auch die Kinder und Konfirmanden eingeschaltet. Für die Hilfe an Synoden, die sich noch nicht selbst tragen können, haben wir den Solidaritätsfonds der Synoden.
6.7 – Mission, Diakonie, Erziehung und Musik
Auf dem 22. Konzil der Kirche, in Chapada dos Guimarães/MT (2000), hat die IECLB einen Missionarischen Aktionsplan angenommen, der zu missionarischen Aktivitäten ermutigt und dazu praktische Anregungen gibt. Als Kirche fördern wir auch die diakonischen Dienste. Seit Anfang unserer Geschichte war der Einsatz für die Schulerziehung und die Diakonie ein Kennzeichen unserer Kirche. Für den Bereich der Schulen haben wir das Schulamt und die Rede Sinodal, ein Schulnetz, das die angeschlossenen Schulen identifiziert und sie zur Kooperation und zum Austausch anregt. Ausser der kirchlichen Abteilung für Diakonie ist auch die Lutherische Stiftung für Diakonie – Fundação Luterana de Diaconia – ein wichtiger Partner. Zahlreiche Institutionen für Sozialhilfe und kommunale Dienste haben historische, konfessionelle oder administrative Verbindungen mit der IECLB. Der Gesang war von jeher ein besonderes Kennzeichen der Reformationskirchen. Das wirkt in den IECLB-Gemeinden nach in Form von Chorgesang und Instrumentalmusik sowie in der Schöpfung von neuen Liedern und Melodien. Aber davon abgesehen, hat die IECLB ihre offiziellen Gesangbücher.
6.8 – Theologische Ausbildung
Die theologische Ausbildung war ein wichtiger Faktor für die eigene Entwicklung der IECLB. Schon vor der Bildung des Bundes der Synoden (1949) haben die damaligen Synoden mit vereinten Kräften die Theologische Schule – heute Escola Superior de Teologia – in São Leopoldo gegründet. Die kirchlichen MitarbeiterInnen werden ausgebildet in Ausbildungszentren, die von der Kirche als solche anerkannt sind. Das sind gegenwärtig die Escola Superior de Teologia (São Leopoldo/RS), die Faculdade Luterana de Teologia (São Bento do Sul/SC) und die Faculdade de Teologia Evangélica (Curitiba/PR). Obwohl die drei Ausbildungsstätten aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte innerhalb der Kirche legitimerweise eigene Charakteristika tragen, haben sie sich alle verpflichtet, die Bekenntnisgrundlage der IECLB und das Ausbildungsprofil zu beachten, wie es vom Rat der Kirche definiert wurde. In einer Zeit mit internen Spannungen in der Kirche sind die Ausbildungsstätten besonders gefordert, in der Ausbildung der künftigen AmtsträgerInnen der IECLB bewusst auf die Einheit hinzuarbeiten. In dieser Hinsicht hat auch das Vikariat grosse Bedeutung, denn es bringt die KandidatInnen aus den drei Schulen zusammen zu gemeinsamen Seminartagungen.
Gewiss müssen wir in Bezug auf das gesamte Ausbildungsprogramm der IECLB noch Manches verbessern; aber es gibt davon abgesehen im Bereich der Synoden, der Gemeinden und der Bewegungen vielfältige Initiativen für die Fortbildung der kirchlichen MitarbeiterInnen und die theologische Förderung auch der führenden Laien in den Gemeinden und des gesamten Gottesvolkes. Das ist ein für das Leben der Gemeinden und der Kirche sehr vorteilhafter und gesunder Prozess. Aber um einer zentrifugalen Dynamik zur Zerstreuung und dem Erstarken von latenten Trennungstendenzen vorzubeugen, wird es wichtig sein, dass bei allen theologischen Fortbildungsinitiativen die konfessionelle Orientierung der IECLB im Blick behalten wird. Um die Einheit zu stärken, wird die IECLB auf Bundesebene die Kooperation und den Austausch zwischen den verschiedenen Initiativen gewährleisten und sie in ein umfassendes Fortbildungsprogramm für alle Altersstufen, von der Kindheit bis ins Seniorenalter, einordnen.
6.9 – Personalplanung
Die IECLB bemüht sich um eine konsequente Personalpolitik und die Koordinierung aller Etappen nach der Ausbildung, wie Einweisung ins Vikariat, Entsendung in die erste Dienststelle, Einführung, Fortbildung und Pensionierung ihrer MitarbeiterInnen. Mit der Ordination wird ein konfessionelles und ein amtliches Dienstverhältnis zwischen den kirchlichen MitarbeiterInnen und der IECLB hergestellt (EMO, Art. 5). Jede/r Ordinierte/r ist also MitarbeiterIn der IECLB, nicht bloss Angestellte/r des betreffenden Arbeitsfeldes, in dem er/sie tätig ist. Die Konferenzen der kirchlichen MitarbeiterInnen, die von den Synoden sowie auch von der IECLB durchgeführt werden, sind wichtige Momente für die Gemeinschaft, für Studium, Gebet und Koordinierung der Amtsaufgaben, auch im Blick auf die Integrierung der spezifischen Ämter und die theologische Identität, die Normen, Arbeitsziele und programmatischen Projekte der IECLB.
6.10 – Arbeitszweige
Verschiedene Arbeitszweige der Kirche – wie Kindergottesdienst, Jugendarbeit, Frauenhilfe, Forum der Lutherischen Frauen, Männerwerk, Ehepaar- und Seniorengruppen – sind brasilienweit engagiert und erarbeiten Materialien, die für den Gebrauch in allen Gemeinden und deren Gruppen verwendbar sind. So tragen auch sie zur Festigung der kirchlichen Einheit bei, insofern sie Aktivitäten fördern, die mit der IECLB identifiziert sind.
Zum Schluss
Auf diese vielfältige Art und Weise bringt die IECLB ihre Einheit zum Ausdruck und verarbeitet Schritt für Schritt die Implikationen. Es handelt sich um einen grossen mutirão, wie wir hier sagen, einen kooperativen Arbeitseinsatz, in dessen Verlauf auch Spannungen und sogar bedrohliche Konflikte auftauchen. Die Vielfalt in der Theologie, der Frömmigkeit, des Gemeindelebens und der Missionspraxis ist einerseits ein Ausdruck der Vitalität der Kirche, setzt aber anderseits das Gemeinschaftsnetz der IECLB einer starken Zerreissprobe aus. Theologischer Fundamentalismus in der Bibelauslegung, verhärteter Traditionalismus, Machtkämpfe zwischen theologischen Richtungen, Missachtung der Liturgie und der kirchlichen Symbole, bevorzugte Nutzung von theologischer und katechetischer Literatur aus anderen Kirchen – das sind reelle und konkrete Gefahren für unsere Einheit.
Umso wichtiger ist es, dass wir uns immer wieder unter dem Evangelium von Christus zusammenfinden gemäss der Bekenntnisgrundlage der IECLB und uns mit einer Praxis verpflichten, die unsere Einheit bezeugt und bestärkt, in Übereinstimmung mit den hier niedergelegten Leitlinien. Alle Gemeinden, Arbeitszweige, Institutionen, Ausbildungszentren und Bewegungen sind aufgerufen, keine Anstrengungen zu sparen und in Übereinstimmung mit der biblischen Losung für dieses Jahr „zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens“ (Epheser 4,3). So werden wir dann auch gemäss dem Thema für das Jahr 2004 „auf den Wegen der Hoffnung“ weitergehen. Als Kirche, die sich 180 Jahre nach dem Entstehen unserer ersten Gemeinden, in Nova Friburgo/RJ und São Leopoldo/RS, zum 24. Konzil versammelt hat, verpflichten wir uns dazu, alle hier erwähnten Zeichen und Ausdrucksformen unserer Einheit zu stärken und uns um weitere zu bemühen. Wir wollen uns durch sie alle entschlossen und mutig dafür einsetzen, treue Kirche Jesu Christi in Brasilien zu sein. Dazu bitten wir: „Komm, Heiliger Geist, behüte, leite und stärke deine Kirche. Gib, dass sie Jesus Christus treu bleibe, zur Ehre Gottes des Vaters. Amen.“
24. Konzil der IECLB
São Leopoldo, den 16. Oktober 2004