Die Feste feiern wie sie fallen

01/09/2008



„Im Himmel gibt’s kein Bier, drum trinken wir es hier“

– dieser Spruch hing, auf einem rustikalen Holzschild geschrieben in einer Wirtschaft in dem Dorf, in dem ich meine Kindheit verbrachte. Die Wirtschaft stand direkt neben der Kirche. Nach dem Gottesdienst gingen die Männer dorthin zum Fruehschoppen, während ihre Frauen zu Hause das Mittagessen vorbereiteten.

Im Himmel gibt’s kein Bier, drum trinken wir es hier – der Sinn scheint klar: man soll hier im Leben auf der Erde mitnehmen was geht, weil man ja nicht wissen kann, was einem der liebe Gott noch erlaubt, wenn man erst mal bei ihm ist. Ist dann vielleicht „Schluss mit lustig?“

Das Reich Gottes ist wie ein Fest

Diese Annahme ist erstaunlich, denn wenn Jesus vom „Reich Gottes“ spricht, also von einer Welt, in der das Leben der Menschen ganz vom Willen Gottes bestimmt ist, dann vergleicht er es oft mit einem großen Fest.

Was wäre das Leben ohne Feste?

Gäbe es nur Arbeit und Routine, wären wir sozusagen Sklaven unseres Alltags.

Ein Fest ist immer etwas, das uns Freiheit schenkt: Die Freiheit aus dem „Normalen“ und „Alltäglichen“ auszubrechen.

Ein Fest ist immer auch ein Ausdruck von Frieden und Versöhnung. Man isst, trinkt und feiert zusammen mit Freunden, aber auch mit Fremden, sowie mit Menschen, mit denen man nicht gut auskommt.

In dem Film Babettes Fest macht die Hauptperson, Babette, eine Erbschaft und veranstaltet mit diesem Geld ein großes Fest für das ganze Dorf. Zunächst sind alle skeptisch: zu tief sind die Gräben zwischen den Menschen in der Dorfgemeinschaft. Über Jahrzehnte hinweg haben sie sich auseinander gelebt und gestritten. Die Religion und die Frage nach dem rechten Glauben haben in diesen Konflikten eine entscheidende Rolle gespielt. Und was keiner für möglich hält geschieht am Abend dieses Festes: diejenigen, die sich sonst in Glaubensfragen scheinbar unversöhnlich gegenüberstehen, nähern sich einander an. Sie tauschen Erinnerungen aus, unterhalten sich über ihre Wünsche und Sehnsüchte und entdecken damit den Menschen hinter den festgefahrenen Glaubensvorstellungen.

Wenn wir Feste feiern, dann kann das tatsächlich ein Vorgeschmack auf das kommende Reich Gottes sein. Lassen Sie uns also feiern, ganz spontan oder auch von langer Hand geplant, zu immer wiederkehrenden Anlässen oder aus ganz überraschenden Gründen.

Kommen Sie zum Gemeindefest der Friedenskirche am 7.September, das wir mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr beginnen. Danach gibt es bei reichhaltigem Programm die Möglichkeit mit anderen beisammen zu sitzen, miteinander zu reden, zu essen, zu trinken und zu scherzen.

Viel Vergnuegen!

Pastor Jörn


Autor(a): Paróquia Santo Amaro
Âmbito: IECLB / Sinodo: Sudeste / Paróquia: Santo Amaro (São Paulo-SP)
Natureza do Texto: Pregação/meditação
Perfil do Texto: Meditação
ID: 8318
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