Ostern ist das älteste und bedeutendste Fest des Christentums. Die Bräuche und Symbole des Osterfestes, wie der Osterhase und die Ostereier, sind keine Besonderheiten des Abendlandes. Das Osterfest wurde im Jahr 325 auf dem Konzil von Nizäa eingeführt, wo auch der erste Sonntag nach dem Frühlingsvollmond als Termin bestimmt wurde. Nach christlicher Lehre leitet sich das Wort Ostern von Osten ab, der Himmelsrichtung, aus der man die Rückkehr Jesu erwartete.
Die Osterkerze symbolisiert den Sieg des Lichts über das Dunkel. Die Kerze lässt sich vom Feuer verzehren, gibt sich ganz hin – wie Christus. Die Osterkerze ist traditionell mit einem Kreuz und den ersten und letzten griechischen Buchstaben „Alpha“ und „Omega“ verziert: Jesus Christus ist der Anfang und das Ende.
Das Lamm bedeutet: Einer opfert sich für die Schuld der anderen. Jesus wird das Lamm Gottes genannt, weil er für uns gestorben ist. Früher wurde ein Lamm geschlachtet und geopfert und sein Blut hat die Schuld der Menschen weggenommen. Für uns ist Jesus aber nicht nur das Lamm Gottes, sondern auch der Gute Hirte, der uns behütet wie ein Hirte seine Lämmer behütet, der beschützt und uns sucht, bis er uns findet, wenn wir in die Irre gelaufen sind.
Der Hase drückt aus: Einer passt genau auf. Da der Hase sich schnell vermehrt, ist er ein Zeichen für das Leben. Er gilt auch als Zeichen der Schnelligkeit und der Wachsamkeit. Man meint, er hört alles weil er so große Ohren hat. Und er sieht alles, weil er, auch wenn er schläft, die Augen offen hat. Auf alten Bildern und Kirchenfenstern, auf denen die Schöpfung dargestellt wird, ist immer der Hase mit dabei. Das Bild des Hasen will also sagen: Gott ist überall da.
Die Henne mit dem Küken spricht von der Güte Gottes. Für das Küken gibt es einen Ort, bei seiner Mutter, wo es Schutz findet, wenn ein Raubvogel über dem Bauernhof kreist. Auch wir können bei Gefahr bei Gott Schutz finden, wie das Küken bei der Henne.
Der Hahn weckt mit seinem Ruf jeden Morgen die Schläfer. Wir sollen wachsam bleiben! Der Hahn kündigt uns jeden Tag das Licht und die Sonne an. Damit weist er ebenfalls auf Jesus hin, der sagt: Ich bin das Licht der Welt, das in der Finsternis gekommen ist.
Das Ei steht in vielen Kulturen als Symbol für das Leben, der Fruchtbarkeit und der Lebenserneuerung. Für uns Christen ist das Ei ein Bild für die Auferstehung. Die harte Schale des Eies steht für das Grab in dem Jesu drei Tage gelegen hat. Daraus entsteht aber neues Leben. Bunte Eier werden als Symbol der Freude verschenkt.
Wie das Ei zum Osterei wurde, erzählt uns Willi Fährmann:
Katharina war eine Königstochter im Ägypterland. Sie lebte vor langer, langer Zeit in der Stadt Alexandria. Damals herrschte dort der Kaiser von Rom. Er hieß Maxentius und war der mächtigste Mensch auf der ganzen Erde.
Eines Tages besuchte er seine Stadt Alexandria. Er ließ Katharina zu sich kommen. Sie sollte ihm von Jesus erzählen. Er hatte nämlich erfahren, dass sie eine Christin war.
Katharina kannte viele Jesusgeschichten. Der Kaiser hörte gespannt zu. Im gefiel das, was Jesus unter den Menschen getan hatte. Alle seine Ratgeber wunderten sich darüber. Der Kaiser hatte nämlich die Christen verfolgt. Viele waren auf seinen Befehl getötet worden.
Katharina erzählte vom Leben Jesu, von seinem Sterben und schließlich auch, dass er von den Toten auferstanden ist.
„Von den Toten auferstanden?“, fragte der Kaiser verblüfft.
Katharina nickte.
Da lachte der Kaiser laut auf und rief: „Das will ich dir nur glauben, wenn du aus einem Stein neues Leben erwecken kannst.“
Katharina ging betrübt davon. Aber dann kam ihr ein Gedanke. Sie kaufte von einem Bauern ein beinahe ausgebrütetes Hühnerei. Damit ging sie am nächsten Tag zum Kaiser.
„Na, willst du es versuchen?“, spottete der.
Sie hielt ihm das Ei entgegen. Das Kücken riss einen Spalt in die Schale. Der Kaiser schaute geduldig zu, wie das kleine Tier sich aus dem Ei befreite. Der Spott wich aus seinem Gesicht.
„Scheinbar tot“, sagte Katharina. „Scheinbar tot und doch lebendig.“
Es heißt, dass der Kaiser sehr nachdenklich geworden ist.
So ist das Ei zum Osterei geworden, ein Zeichen für das, was kein Mensch begreifen kann: Christus ist auferstanden. Wahr und wahrhaftig, er ist auferstanden.
Theologe Jaime Jung |