Unter diesem Titel wird in TV Deutsche Welle immer irgendein Projekt vorgestellt, das in die Zukunft weist. Es handelt sich dabei um etwas, das Menschen erdacht haben und dessen Umsetzung für die Menschheit wichtig sein könnte. Das ist sicherlich interessant und sehenswert.
Ich finde es nun interes- sant und nachdenkenswert, was man schon im Alten Testament nachlesen kann: „Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde“ (1Mose 9,13). Es stammt aus dem Zusammenhang der Sintflutgeschichte. Als die vorbei ist, kündet Gott einen Bund an und bestimmt als Zeichen des Bundes den Regenbogen. Also eine Naturerscheinung soll fortan ein Zeichen für ein Projekt Zukunft Gottes sein. Gott lässt seine Erde und Menschheit nicht aus den Augen. Gottes Geschichte mit den Menschen in der Vergangenheit weist in die Zukunft, ja gibt Weisung für die Zukunft. Darin liegt eine Verheiβung: „Solange die Erde steht...“ Die Erde soll also Zukunft haben.
Das ist Gottes Wille und darf von uns Menschen auf dem ganzen Erdenrund als Auftrag und Herausforderung angesehen werden. Wir können und sollen auch an der Zukunft unserer Erde beteiligt sein. Das finde ich groβartig. Wir tragen da aber auch eine groβe Veranwortung für das Weiterbestehen der Erde - als Gottes Schöpfung. Gerade das aber wird heute oft nicht bedacht. Die Zukunft der Schöpfung Gottes bedeutet unsere eigene Zukunft. Darüber muss immer wieder nachgedacht werden. Und es ist gut, wenn Wissenschaftler und Angehörige der Religionen, also auch der Kirche, da zusammenarbeiten können.
„Gott lässt seine Erde und Menschheit nicht aus den Augen. Gottes Geschichte mit den Menschen in der Vergangenheit weist in die Zukunft, ja gibt Weisung für die Zukunft. Darin liegt eine Verheiβung“ |
Nun gibt es für uns in der christlichen Kirche noch ein ganz besonderes Projekt Zukunft. Im Monat April hatten wir guten Anlass, uns das in Erinnerung zu rufen. Es ist ja doch eine ganz groβartige Sache: Die Auferstehung!
Wir dürfen davon ausgehen, dass dies Projekt schon bestand, als Gott als Zeichen seines Bundes „mit der Erde“ den Regenbogen erwählte. Wir Menschen brauchen eben Zeichen, die uns immer wieder auf alles Ziel unseres Lebens ausrichten. Leben auf Erden ja, nach Gottes Willen. Aber noch mehr: Leben in Ewigkeit.
Deswegen ist Ostern so ein groβer Feiertag. Die Auferstehung Jesu soll gebührend gefeiert werden. Denn sie weist in die Zukunft. Das ist Gottes Projekt Zukunft, das mit Jesu Auferstehung von To- ten eingeleitet wurde: Unsere Auferstehung
So steht es doch geschrie- ben: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben“ (Joh. 11, 25u.26). Aber die- ser feierlicher Ausspruch des Herrn endet mit einer Fra- ge: “Glaubst du das?“ Eine beunruhigende Frage an uns. Was hat sie mit der ganzen Diskussion über Nachhaltigkeit zu tun?
Ich meine, es geht darum, ob wir Gottes Wort und Verheiβung ernst nehmen. Unser aufrichtiges Glaubensbekenntnis wird sich darin zeigen, dass wir daraus die rechten Folgerungen ziehen. Wenn wir danach leben, dürfen, ja müssen wir sogar uns einbringen mit unseren Kenntnissen über Natur und Technik.
Nicht etwa nur die Vorgänge in der Natur, die Ereignisse in der Geschichte zwingen uns dazu, nachzudenken, mitzumachen, sondern Gottes Wort. Sein Schöpfungswort hat der Welt wie unserm Leben den Anfang gesetzt. Sein Wort eröffnet die Möglichkeit des Lebens in Ewigkeit.
Beim Nachdenken über unser Leben und die Zukunft, kann einerseits das eigene Versagen, unsere Schuld uns schrecken, etwa so wie der Dichter (Goethe) es ausgedrückt hat (Lied des Hartfners): „Wer nie sein Brot mit Tränen aβ, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saβ, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte! Ihr führt ins Leben uns hinein, ihr lasst den Armen schuldig werden, dann überlasst ihr ihn der Pein – denn alle Schuld rächt sich auf Erden.“
Andererseits aber kennt der Glaube an den auferstandenen Heiland, Gott sei Dank, eine andere Sicht. Da ist die Botschaft von Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Schuld kann erkannt, bekannt und bereut werden. Dann gilt, dass um des Opfertodes Jesu willen uns die Schuld vergeben wird. Gottes Gericht ist nicht das Letzte: „...auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
So dürfen wir auch in Zukunft froh singen: “Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind nun deine Schrecken? Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.“
Pfarrer
Heinz Ehlert