von Pastor Jörn Foth
„Das größte historische Rätsel in der Geschichte der Kirche ist ihr Ursprung“, hat ein Muenchner Theologieprofessor einmal behauptet. Die Kirche feiert ihre Entstehung, also sozusagen ihren Geburtstag, an Pfingsten. Nachzulesen ist der Bericht über das, was damals beim judischen Erntefest in Jerusalem geschah (und sicher nicht rational zu erklären ist), im Neuen Testament im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte. Dieses Ereignis war der Anfang der Entwicklung von der Jesusbewegung zur Kirche. Dabei gab es wichtige Veränderungen:
· Während Jesus mit seinen Anhängern von Ort zu Ort zog, gab es schon bald, insbesondere durch Paulus, stationäre Gemeindegründungen.
· Jesus bildete kleine Gruppen oder Teams, die er mit bestimmten Aufträgen losschickte. In der Kirche bildeten sich dagegen bald feste Strukturen, genaue Aufgabenverteilungen und eigene Berufsgruppen (z.B. Pastoren, Diakone oder Bischöfe) heraus.
· Das Verhältnis von Jesus zu seinen Jungern könnte man mit dem Bild des Lehrers (=Rabbi) zu seinen Schuellern bezeichnen. In den ersten Gemeinden war das vorherrschende Bild der Gemeindeleiter zu ihren Gemeindegliedern das eines Hirten und seiner Herde.
Der Unterschied der beiden Modelle ist der eines Organismus zu einer Organisation. Sicher war es wichtig, dass die Kirche zu einer Organisation wurde. Wann immer aber diese Organisation aufhört auch ein Organismus zu sein, also etwas Lebendiges, Wachsendes, sich Veränderndes, läuft sie Gefahr sich von ihrem Ursprung zu entfernen. Denn am Anfang, an Pfingsten, da war In-Spiration (=Eingebung des Geistes) und Be-Geisterung.