Der Weltgebetstag 1960

04/03/1960

DER WELTGEBETSTAG.

Den Weltgebetstag der Frauen, der immer am ersten Freitag der Passionszeit gefeiert wird, begehen wir am 4. März 1960. Die Gottesdienst—Ordnung, die in jedem Jahr von einem anderen Land ausgearbeitet wird, stammt diesmal von den Frauen in Kanada. Es waere gut, wenn schon im Februar die Liturgie—Blaetter in der Frauenstunde verteilt und miteinander der Gottesdienst durchgedacht würde. Es ist auch nicht unbedingt notwendig, dass als «Einer» immer nur der Pfarrer spricht, obwohl es natuerlich das gegebene und beste ist, wenn der Pfarrer den Gottesdienst— mit der Gemeinde haelt. Aber man koennte auch 3 oder 4 Frauen heranziehen, die jeweils in einem Abschnitt als Einzelsprecherin das Gebet leiten. Und wo kein Pfarrer anwesend sein kann, koennen dennoch unsere Frauenhilfen an diesem einen Freitag im Jahr zu dem Groessten, was uns gegeben ist, zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen.

Wir feiern in unserer Kirche nun zum 4. Mal diesen Tag und von Jahr zu Jahr wird der Kreis der Gemeinden groesser. Und was Frau Liselotte Nold aus Deutschland vor 2 Jahren über diesen Gebetstag schrieb, koennte wohl auch heute für uns vielerorts gelten. «Es ist schon manchmal davon die Rede gewesen, welch geheimnisvolle Bedeutung der Weltgebetstag der Frauen sozusagen «von selbst» gewonnen hat. Alles, was an vielen Orten an Einsatz und Organisation für diesen Tag geschehen ist, steht in keinem Verhaeltnis zu dem, was der Weltgebetstag unzaehligen Frauen in grossen und kleinen Kreisen bedeutet. Einen Frauenkreis hab ich gefragt: Seit wann kommen Sie zusammen? Die Antwort war: Der Weltgebetstag ist der Geburtstag unseres Kreises; da haben wir gespuert, wie wichtig und hilfreich die Gemeinschaft des Betens ist. Andere berichten, wie dieser Tag ihnen hilft, über die eigene kleine — oft so muehsame und sorgenvolle — Welt hinauszudenken in einem doppelten Sinn: einmal im Wissen um das Geborgensein in der Fuerbitte christlicher Frauen in aller Welt. Wieviele einzelne Einsame Versprengte hat dieses Wissen, das am Weltgebetstag in besonderer Weise greifbar wird, schon getroestet.

Zum anderen hilft dieser Tag das eigene Schiksal im Vergleich zu sehen mit dem Leben der Frauen in anderen Laendern. In einem Bericht aus Hongkong steht; Noch immer leben 300 000 Menschen in squatter areas (das sind aus Lehm, Blechstrecken, Dachpappe erbaute armselige Huetten) 200 000 leben auf Daechern, Treppen und auf der offenen Strasse. So koente von Ungarn, Algerien und von vielen anderen Fluechtlingen und bedrohten Menschen die Rede sein. An diesem Masstab gemessen, bekommt die eigene Last ein anderes Gewicht.

Aber der Weltgebetstag hilft noch an anderer Stelle. Er macht uns Frauen bewusster, als es uns sonst ist, dass Gott unserem Bitten Verheissung gibt der mein Gebet nicht verwirft. Und das heisst doch nichts Geringeres, als dass der Herr der Welt und Menschengeschichte unsere aeussere und innere Mitarbeit will für sein Reich».

Wir geben unser Dankopfer an diesem Tag daher immer für die Not in einem anderen Land der Welt. 1958 halfen wir mit unserer Gabe ein Kinderheim für arabische Fluechtlingskinder in Beit Jala bei Bethlehen bauen. 1959 erhielt das Diakonissen-Mutterhaus Teltow — Kruezburg in Ostdeutschland unsere Gabe, damit junge Maedchen im Diakonischen Jahr eine Hilfe empfingen. 1960 ist nun unser Opfer für die «Weltfluechtlingshilfe der Oekumene» bestimmt. Am 1. Juni 1959 hat das Weltfluechtlingsjahr begonnen. Dreissig Staaten haben sich bereit erklaert, in diesem Jahr bei der Bekaempfung des Fluechtlingselends nachdruecklich zu helfen. Wie noetig eine solche Hilfe ist, sollte man sich immer wieder klar machen: Es gibt heute noch 15 Millionen Fluechtlinge auf der Welt. Wenn deren Not etwas gelindert werden soll, muss jeder einzelne dazu beitragen. Und sollten wir in Brasilien, die wir genug Lebensraum — d.h. Land, die wir ausreichend taegliche Nahrung haben und auch Arbeitsmoeglichkeiten, sollten wir nicht unsere Dankbarkeit für diese reichen Gaben Gottes in einem besonderen Opfer zum Ausdrucke bringen?

Die evangelischen Frauen Kanadas haben uns mit der Weltgebetstags—Gottesdienstordnung ein Gebet geschickt, das wir nicht nur an diesem einen Tag sondern vorher und spaeter wieder und wieder beten sollten:

«Allmaechtiger Gott, unser Vater im Himmel, wir bitten dich, leite die Voelker auf den Weg der Gerechtigkeit und Wahrheit und stifte unter ihnen den Frieden, der die Frucht der Rechtschaffenheit ist.
Schenke uns dazu die Gegenwart deines heiligen Geistes. Befreie uns von Vorurteilen und vorschnellem Richten, von Selbstsucht, Hass und Furcht. Oeffne uns Herz und Sinn für die Not von Millionen Menchen, die auch zu deinem Volke zaehlen. Gib uns die Kraft, unsere Verantwortung gegen sie ernst zu nehmen. Segne alle, die leiblichen Mangel leiden, und alle die, deren Geist und Seele unsicher und geaengstet sind.
Vergib uns, o Gott, dass wir so oft versagt haben, wo es galt, als deine Kinder dir Ehre zu machen. Schenke uns allen die Gnade, die faehig macht, in Gedanken, Worten und Werken so zu leben und zu dienen, dass dein Reich komme und dein Wille wie im Himmel also auch auf Erden geschehe, durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.


Quelle: Arbeitshilfe 1960 - Frauenhilfe der Evangelischen Kirche in Rio Grande do Sul, Seite 17
 


Âmbito: IECLB / Organismo: Dia Mundial de Oração - DMO
Natureza do Texto: Artigo
ID: 50434
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